Am benachbarten Supermarkt lenken ein paar Kinder meine Aufmerk-samkeit auf sie. Sie sitzen im Auto nebenan, feixen und lachen und haben ihren Spaß. Einer trägt eine Batman-Maske, ein anderer ein Spiderman-Shirt, auch in ihrem Kulturkreis haben die Comic-Helden des Westens bereits Einzug gehalten und verdrängen allmählich die Traumzeitsymbole ihrer jahrtausendealten Kultur.

Nachdem wir unsere Vorräte mit allem Nötigen aufgefüllt haben, folgen wir wieder der Hauptroute des Savannah Ways. Die nächsten beiden Roadhäuser sollen geschlossen sein, deshalb steht uns jetzt eine ungewöhnlich lange Etappe bevor ohne Tankstelle. Aber mit unseren beiden Tanks mit insgesamt 160 l haben wir ausreichend Reserven.

Wieder zieht sich die rote Piste Kilometer um Kilometer gen Westen, die gelegentlich entgegenkommenden Fahrzeuge kündigen sich schon von weitem durch dichte Staubfahnen an. Doch hier ist die Piste jetzt so breit, dass man deshalb nicht unbedingt anhalten muß.

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Hells Gate - Himmelstor - so kündigt sich das nächste Roadhouse an, allerdings ist das Tor geschlossen, im Himmel herrscht Ruhe. Der Roadhouse-Betrieb wurde vor kurzem eingestellt, Benzin gibt es nur noch für Notfälle, keine Unterkunft und keine Mahlzeiten mehr steht handschriftlich auf einem Schild geschrieben, nur den Campingplatz kann man noch nutzen. Die ehemaligen Betreiber scheinen aber hier noch zu wohnen. Vielleicht hat das Roadhouse in der Vergangenheit so viel Geld abgeworfen, dass sich die Besitzer „zur Ruhe gesetzt“ haben oder aber sie hatten keine Lust mehr auf das „hektische“ Treiben einer Tankstelle mit bis zu 15 Autos am Tag - es ist eh schwierig, nachzuvollziehen, was Menschen dazu treibt, sich in dieser Einöde niederzulassen.

Aber dafür staune ich nicht schlecht, dass es hier einen eigenen Ab-fertigungsterminal für nationale und internationale Flüge gibt, die Lan-debahn, eine fast zugewachsene Graspiste, die mal wieder gemäht werden müsste, liegt gleich neben dem Savannah Way. Vom einem Terminal selbst ist allerdings nichts zu sehen, lediglich eine Telefonzelle steht als Aufenthaltsraum zur Verfügung

Wir sehen uns hier noch ein wenig um, als die nächste Überraschung naht. Langsam nähert sich eine kleine Karawane, die wir kurz vorher bereits staunender weise überholt haben. Eine Frau allein auf einem Pferd, mit 2 Kamelen und einem Hund streben dem Roadhouse entge-gen. Das Pferd trägt Hufschuhe, die Kamele sind schwer bepackt mit Kanistern, einem Swag, dem typisch australischen Schlafsack, und der restlichen Ausrüstung und der Hund läuft freudestrahlend nebenher. Es sieht ganz so aus, als wäre diese Reisegesellschaft schon etwas länger unterwegs und richtig, als ich sie neugierig begrüße und befrage, stellt sich heraus, dass sie bereits im Januar in Rockhampton an der Ostküste Queenslands aufgebrochen sind und auf ihrem Weg quer durch den Kontinent nun ca. 1/3 ihrer Reise hinter sich gebracht haben. In der Langsamkeit des Reisens liegt offenbar die Kunst. Wir haben gerade mal 11 Tage Zeit, um von Cairns bis Darwin eine Strecke von rund 3.000 km bequem im Auto zu fahren, sie wird mehr als die doppelte Strecke Schritt für Schritt zurücklegen und dabei möglicherweise bis zu 18 Monate Zeit benötigen. Entweder Sie hat eine gescheiterte Beziehung hinter sich oder hatte noch soviel Rest-urlaub, wer weiß !. 50 km weiter haben wir die Grenze Queenslands erreicht und wechseln in den Bundesstaat Northern Territory.

371 km sind es von hier noch bis Cape Crawfort, unserem heutigen Tagesziel. Die Piste ist überwiegend gut zu befahren, nur gelegentlich muß man sich vor abrupt auftauchenden Spurrillen vorsehen. Die we-nigen Flußdurchqueren stellen sich alle als unproblematisch heraus und so kommen wir gut voran. An das Pistenfahren haben wir uns mittlerweile so gut gewöhnt, dass wir in Borroloola fast überrascht reagieren, als plötzlich wieder Asphalt vor uns auftaucht und wir das Gefühl bekommen, über die Straße zu schweben.