Natur und Umwelt kreativ umgesetzt hat.
An vielen anderen Stellen sehen wir Abbildungen von Händen, von Fischen, von Jagdszenen, in denen Männerfiguren auf der Jagd mit Bumerang und Speer sind, aber auch erotische Bilder von Frauen mit weiß gepunkteten Brüsten und detailgenauen Geschlechtsorganen. Bis zu 15.000 Jahre alt sollen diese Zeichnungen nachweislich sein, wobei sich dies natürlich nicht auf das Jahr genau feststellen lässt, aber doch wohl exakt auf das betreffende Jahrtausend.
Teilweise überlagern sich die Zeichnungen auch, Schicht für Schicht ziert Rock Art die Höhlen und Kliffs. Da die Ureinwohner gemäß ihrer Lebensweise meist nur für den aktuellen Tag lebten und nicht an das gestern und morgen dachten, wurden auch die Kunstwerke der vorher-igen Generation einfach übermalt. Jüngere Zeichnungen von Segel-schiffen und Büffeljägern zu Pferde und mit Gewehren stammen aus der so genannten Contact Period, jeder Zeit der ersten Begegnungen mit Europäern.
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Nick ist dabei ein hervorragender Guide und führt uns auch zu einigen Höhlen, die bis vor 60 Jahren noch von Abroriginals bewohnt wurden und heute als heilige Plätze gelten. Teilweise sind sie in ihrem Urzu-stand belassen worden und neben den Überresten der alten Lager-stätten sind sogar noch einige Menschenknochen , Teile von Skeletten und etliche Schädel zu sehen. Die Verstorbenen wurden in einer Zeremonie nicht wie bei uns in der Erde bestattet, sondern die sterblichen Überreste wurden in die Bäume gebettet und die Knochen, die dann irgendwann als Überreste runter fielen, wurden von den Angehörigen eingesammelt und wieder an bzw. in die ursprüngliche Wohnstätte des Verstorbenen gebracht. So blieb der Geist des Toten immer in der Nähe der Familie.
Wir kehren beeindruckt zum Camp zurück, wo mittlerweile weitere Gäste von ihren Ausflügen eingetroffen sind. Schnell hat man sich bekannt gemacht und sitzt in lockerer Runde bei einem Aperetif zusammen. Am späten Nachmittag steht dann aber noch eine weitere Tour an, eine Sunset-Cruise. Mit den recht betagten Jeeps geht´s noch mal ein Stück im Zick-Zack-Kurs durch den Buschwald bis die Piste endet. Nach kurzem Fußweg erreichen wir einen Nebenarm des Copper Creek River und besteigen 2 Boote. Gary, ein Geologe und Jim, ein durchtrainierter Riesenkerl in typischer Outback-Kluft sind unsere Guides auf dieser Tour.
Die Außenbordmotoren heulen auf und langsam und vorsichtig steuern sie die Boote durch den hier noch sehr eng verlaufenen Fluß, rechts und links ragen die verknorpelten Äste dicht stehender Papierrinden-bäume weit ausladend über unseren Köpfen und bilden ein natürliches Dach. Der Wasserstand wird immer niedriger, es scheint, als bewegen wir uns nur wenige Zentimeter über dem Grund und richtig, kurzzeitig bleiben wir mit dem Kiel im Flusssand stecken, der Außenborder läuft auf Hochtouren und mit letzter Kraft schaffen wir die natürliche Barriere. So geht es wohl ca. 2 km weiter, der Flusslauf windet sich durch das Dickicht, zahlreiche Vögel, Reiher und Enten fliegen auf und schließlich öffnet sich vor uns die Landschaft. Auf einer schlammigen Sandbank liegt –wie für´s Foto-shooting bestellt– ein 4 m langes Salz-wasserkrokodil und döst vor sich hin. Auf der anderen Seite fliegen Dutzende von Wildenten auf, einige Kormorane sitzen auf Astgabeln und warten auf vorbeischwimmende Beute. Weit draußen in den überschwemmten Wetlands recken neugierige Gänse den Hals über das grüne Gras und in der Baumkrone eines abgestorbenen knochigen, im Wasser stehenden Baumes nistet ein Weißkopf-Seeadler, während sich unter ihm der gleiche Baum von Seerosen und Lilien umrankt im Fluß widerspiegelt. Wir sind im Paradies !
Der Seitenarm mündet im Hauptfluss des Cooper Creek, der wiederum auf seinem Weg in den nördlichen Van Diemen Golf die weitläufigen Feuchtgebiete des Arnhemlands durchfließt, dabei das Gebiet die meiste Zeit unter Wasser setzt und damit Abertausenden von Wasservögeln aber auch Reptilien reichlich Nahrung und gleichzeitig Heimat bietet.
Langsam neigt sich die Sonne dem Horizont zu, in der Ferne wird der Mount Borradaile in ein warmes Licht getaucht, dieser ist zwar nur rund 100 m hoch, doch durch seine exponierte Lage mitten in den Wetlands erscheint dieses Felsplateau wie eine uneinnehmbare Festung, eine Tatsache, die wohl auch dazu beigetragen hat, daß die Aboriginals diesen Platz als Kultstätte auserwählt haben.