Unsere weitere Wanderung verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Mir sitzt der Schreck aber für den Rest des Tages in den Gliedern, stampfend und mit verdoppelter Wachsamkeit schreite ich voran. Martin nimmt es da gelassener, er freut sich über die unerwartete Begegnung. Jedem das Seine… Zusammen hingegen genießen wir die Aussicht, die sich unterwegs von einem Lookout bietet. Wir blicken zurück auf die drei Schwestern und das dichte Waldgebiet zu ihren Füßen, das wir eben durchquert haben. Im Hintergrund erhebt sich fahl-blauer Dunst über dem Eukalyptusmeer und ein paar kleine weiße Wolken hängen am klaren Himmel. Sehr schön.
 
 
Nach ein paar Stunden kommen wir am Endpunkt der Tour an und hier befinden sich auch wieder jede Menge Touristen. Bergauf geht es mit der steilsten Eisenbahn der Welt – immerhin 52 Grad Steigung. Wir rauschen vorbei an Farnen und dabei wird doch tatsächlich die Titelmelodie von Indiana Jones abgespielt, sehr witzig. Oben angekommen treffen zwei Welten aufeinander: Eben haben wir noch mutterseelenallein in der Wildnis einer Schlange gegenübergestanden und jetzt stolpern wir von der Bahn direkt in den modernen Glasbau eines klimatisierten Besucherzentrums: Herren-, Damen- und Behindertentoilette befinden sich zur Linken, Selbstbedienungsbistro mit Pommes und Eis zur Rechten, Souvenirshop mit Plüschkoalas und Gummischlangen geradeaus. In dieser sterilen Umgebung kommen wir uns in den verschwitzten Wandersachen richtig deplatziert vor. Wir sind von dem Aufeinanderprallen dieser Welten wenig angetan und ergreifen die Flucht nach vorn.
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Mit der Seilbahn überqueren wir das Tal und begeben uns auf den Heimweg. Mitten in Katoomba sehe ich zu meinem Entsetzen noch eine Spinne auf dem Gehweg. Sie ist beigefarben, Fünfmarkstückgroß und sagen wir mal: haarig. Darüber hinaus ist sie zum Glück tot. Denn Spinnen finde ich wenn möglich noch schrecklicher als Schlangen. Aber auch von der toten haarigen Spinne wird mir noch ein bisschen schlecht.
 
Am Abend heißt es packen. Alles, was im Fliegenkiller herumliegt, muss wieder in den Rucksäcken verstaut werden. Denn morgen fahren wir nach Sydney und müssen beim Autovermieter von unserem jüngsten Familienmitglied Abschied nehmen, schade.