Tag 17, Sonntag 25.01.2009
Von Mautprellern, Parkhäusern und Straßenkünstlern
 
Auf dem Weg zum Flughafen prellen Martin und ich blöder Weise gleich zwei Mal die Straßenmaut. Beim ersten Mal geraten wir völlig unverhofft auf die gebührenpflichtige Strecke. Schilder am Straßenrand erinnern säumige Zahler, dass die Nummernschilder automatisch erfasst werden und hohe Geldstrafen drohen. Oha. Wo bitteschön hätte man denn hier etwas zahlen sollen? Beim zweiten Mal wollen wir es besser machen. Die Mautstelle naht, ich habe das Kleingeld schon abgezählt und pflichteifrig in der Hand, da rauschen wir vorbei an der Durchfahrt. „Hey, halt, da war sie!“, aber keine Chance, ich kann nur noch zusehen, wie sie im Rückspiegel kleiner und kleiner wird. Die Leierschwänze und Schnabeligel wandern unverrichteter Dinge zurück ins Portemonnaie. Offensichtlich ist unsere Spur den Inhabern einer Jahresplakette vorbehalten, finden wir heraus. Aber unsere Autovermietung kann weiterhelfen. Nachdem wir wahrheitsgemäß von den Kampfesnarben am Außenspiegel berichtet haben, fragen wir auch gleich, wie wir die fällige Maut nachlöhnen können. Drei Tage und fünf Telefonate später wird uns dies auch gelingen.
 
In Sydney haben wir uns in einem Hostel einquartiert. In einem ehemaligen Parkhaus gelegen lässt die Atmosphäre zu wünschen übrig. Auch dass das einzige kleine Fenster in unserem 6-Bett-Zimmer auf einen alten Abluftschacht geht, trägt nicht zum Wohlbefinden bei. Aber wir sind nicht wählerisch. Wir wohnen günstig, zentral und haben eine Küche, in der man mit etwas Überwindung und bestehendem Tetanusschutz sogar ganz gut kochen kann. Hostel eben. Und viel Zeit verbringen wir hier sowieso nicht, wir laden unser Gepäck ab und auf geht’s.
 
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Vom Sydney Tower aus verschaffen wir uns einen ersten Überblick. Der Himmel ist leicht bewölkt, aber die Lage der Stadt begeistert auch so. Wasser und Land greifen ineinander und bilden in gefälligem Wechsel Landzungen, Buchten und Halbinseln. Auch Harbour Bridge und Opernhaus sind von hier aus zu sehen. Wir lassen es uns nicht nehmen, in 300 Metern Höhe eine Postkarte zu schreiben und sie in den nostalgischen Briefkasten der highest working post box of the southern hemisphere einzuwerfen. Zurück auf der Straße herrscht Hochbetrieb; Touristen und Einheimische drängen sich. Uns fallen die vielen Asiaten auf, die gab es in Melbourne kaum. Sydney ist wohl wirklich der berühmte Schmelztiegel der Nationen. Am Hafen verbreiten die Straßenkünstler gute Laune. Martin fällt durch seine Größe auf und wird sofort als Freiwilliger rekrutiert, um bei einem akrobatischen Akt zu assistieren. Danach schlendern wir weiter zur Oper, die natürlich von allen Seiten betrachtet werden will. Die Architektur überzeugt mich, nur weißer habe ich sie mir vorgestellt. Vielleicht fehlt aber heute auch nur das reflektierende Sonnenlicht.
 
Über den Martin Place geht es zurück in unser Hostel. Mithilfe einer einzigen Pfanne zaubert Martin eine Riesenportion Schinken-Nudel-Gemüse-Auflauf. Davon bin ich mindestens so beeindruckt wie von den Kunststückchen der Straßenartisten. Satt und müde beziehen wir anschließend unsere Schlafgarage und schlummern zufrieden ein.