Besondere Aufmerksamkeit verdient das quietschfidel durch das Wasser paddelnde Schnabeltier. Mein Dumont weiß Genaueres: Zusammen mit dem Schnabeligel gilt der Platypus als Überlebender einer evolutionären Zwischenstufe. Halb Reptil, halb Säugetier verfügen diese Tiere nicht über einen getrennten Geschlechts- und Ausscheidungsapparat und heißen daher unappetitlicher Weise Kloakentiere. Man darf annehmen, dass die Armen sich ihrer zweifelhaften Besonderheit nicht bewusst sind… Für die Naturwissenschaft sind diese Schnabeltiere jedoch eine echte Sensation. Sie kombinieren ein wasserdichtes Robbenfell mit einem platten Biberschwanz und einem Entenschnabel. Und obwohl sie Eier legen, werden ihre Jungen nach dem Schlüpfen gesäugt, wobei die Milch nicht aus Zitzen, sondern einfach aus der Haut austritt. Verrückter geht es eigentlich nicht. Als am Ende des 18. Jahrhunderts das erste Schnabeltier nach England kam, dachten die Biologen daher wohl, der Präparator hätte sich einen Scherz erlaubt und dieses Phantasiegebilde aus verschiedenen Versatzstücken zusammengesetzt.
 
Im Nachttierhaus erspähen wir dann noch zahlreiche springende, segelnde, kletternde und bodenständige Beuteltiere. Denn neben Kängurus, Wallabies, Possums und Wombats zählen auch noch Beutelratten, Beutelmarder, Beutelmäuse, Flugbeutler und weitere Tiere in die artenreiche Gattung der Beutelsäuger. Diese Gattung ist fast nur in Australien vorzufinden.
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Sie bildet eine Vorstufe zu unseren heimischen Säugetieren und verdankt ihr Überleben in Australien der jahrtausendelangen Isolation des Kontinents. Ähnlich wie die Eukalypten die australische Flora dominieren und auf die unterschiedlichsten Gegebenheiten spezialisiert sind, haben die Beuteltiere die ökologischen Nischen des Kontinents besiedelt. Im Nachttierhaus lernen wir nun also diejenigen unter ihnen kennen, die das Sonnenlicht scheuen. Die Räume sind hier nur spärlich beleuchtet, damit die nachtaktiven Tiere überhaupt zu sehen sind und nicht nur in ihren Verstecken schlafen. Am Tag wird ihnen hier also eine künstliche Nacht vorgegaukelt. Ob nachts dafür Licht eingeschaltet wird, damit sie in Ruhe schlafen können? Leider haben wir es eilig und ich kann dieser Frage nicht auf den Grund gehen.
 
Stattdessen ziehen wir weiter zu den Seeleoparden und Pinguinen. Die genießen mit Abstand die beste Aussicht des Zoos, ach was - die beste Aussicht von ganz Sydney: Weiße Segelboote kreuzen in der Bucht vor Opernhaus und Skyline. Einfach traumhaft, Pinguin müsste man sein…
 
 
Der Taronga Zoo ist riesig, wir könnten gut und gerne den ganzen Tag hier verbringen, aber leider geht das nicht. Denn um 17 Uhr geht unser Flieger nach Cairns. Nach vier Tagen in Sydney heißt es wieder Sachen packen und weiter. Die Fluggesellschaft Virgin Blue bringt uns heil und pünktlich in den Nordosten Australiens und selbst unser Gepäck kommt gleichzeitig mit uns an - wir sind sehr dankbar!
 
Empfangen werden wir vom tropischen Queensland spätabends mit 29 Grad und Regen, also dem typischen Wetter für diese Jahreszeit. Bei einer mittleren Temperatur von 29 Grad kann ein durchschnittlicher Januar in Cairns mit 17,8 Regentagen aufwarten. Na herzlichen Glückwunsch, das ist ja wie der Juni in Hamburg. Aber wir wollen von Cairns aus das Great Barrier Reef erkunden, da nimmt man solche Zahlen in Kauf.