Nach unterhaltsamen zwei Stunden sind wir rechtzeitig im Stadtzentrum zurück, um uns im Dundee’s ein ganz besonderes Dinner zu gönnen. Nach einem Tapasteller zur Vorspeise wollen wir es wissen und bestellen den bunten Australien-Teller: Krokodil- und Kängurufleisch am Spieß, eine Wurst aus Emufleisch, ein kleines Barramundi-Filet und ein Koala-Steak. So zumindest erklärt die Bedienung, was wir da auf unseren Teller haben. Sprach’s und ging davon. Martin und ich gucken uns alarmiert an: Koala? Haben wir wirklich Koala bestellt, stand das in der Karte? Ich kann mich nicht mehr erinnern. Gerade als wir beschließen, dass man, wenn man Känguru ist, wohl auch Koala essen kann, kommt die Bedienung herbeigestürzt: „It’s buffalo!“, korrigiert sie aufgeregt ihren Irrtum. Stimmt, das war’s, buffalo stand noch auf der Karte. Ein wenig erleichtert sind wir schon. Den Schrecken spülen wir mit einer Flasche Pertaringa Shiraz Undercover hinunter: dunkelrot, fast dickflüssig und sehr, sehr kräftig im Geschmack. Ob der gute Topfen mit einem Alkoholgehalt von 15% in Frankreich noch als Wein durchgehen würde, wage ich zu bezweifeln. Der hat wohl die ganze Portion australischer Sonne abbekommen. Auf jeden Fall schmeckt er uns ganz hervorragend und gewinnt unsere Herzen für die hiesigen Lagen. Ab jetzt werden wir unser Bier zum barbie häufiger durch einen Wein ersetzen. Zum Nachtisch gibt es auf dem Heimweg noch ein Eis, bevor wir beschwingt unsere Sachen packen. Denn morgen ist unser letzter Tag in Cairns, am frühen Abend geht der Flieger nach Melbourne. Vorher wollen wir aber noch zum Riff, hoffentlich fällt die Tour nicht wieder aus!
 
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Tag 26, Dienstag 03.02.2009
Von Außerirdischen und Unterwasserweltlern
 
An das Weckerklingeln haben wir uns jetzt schon gewöhnt. Wir verstauen unser Gepäck im Abstellraum und gehen zum Hafen. Der Himmel sieht nicht viel anders aus als die letzten Tage, grau und regnerisch, daher können wir es gar nicht fassen, dass unser Schiff tatsächlich ablegt. Eine sonnige Überfahrt ist es nicht, aber besser als nichts. Erster Stopp ist Green Island. Hier mieten wir einen stinger suit, einen Ganzkörperanzug aus Lycra, der gegen Würfelquallen schützen soll. Mit Flossen, Taucherbrille und Schnorchel watscheln wir dann wie sympathische blaue Marsmännchen ins Wasser. Die Korallen rund um die Insel sind durch die vielen Touristen, die die festlandnahe Insel besuchen, leider schon stark beschädigt. Aber spannend ist es allemal, unter uns tut sich eine ganz andere Welt auf und einige seltsame Fische kreuzen unter uns entlang.
 
Vom abgelegenen Outer Reef erhoffen wir uns mehr. Unser Schiff lädt uns auf einem Ponton ab, von dem aus wir die Unterwasserwelt erkunden. Hier draußen scheint jetzt sogar die Sonne. Leider ist die Sicht unter Wasser trotzdem sehr eingeschränkt; der Regen hat dem Plankton wohl einen Wachstumsschub versetzt. Durch diesen Grünschleier sehen wir aber dennoch die verschiedensten Korallen. Mal befinden sie sich dicht unter uns, mal fällt das Riff ab in eine unheimliche, dunkle Schlucht. Über die Korallen flitzen bunte Fische. Den Clownfisch können wir Nemo sei Dank bestimmen, ansonsten müssen wir nachlesen: Anemonenfische, Barsche, Doktor-, Lipp- und Falterfische sind eine Wissenschaft für sich. Hübsch anzusehen sind sie zum Glück auch dann, wenn man ihre Namen nicht kennt. Bei dieser Ablenkung vergesse ich auch mein mulmiges Hai-Gefühl. Martin versucht zwischendurch unter Wasser Fotos zu machen. Dafür haben wir uns in Hamburg eigens eine wasserdichte Umhängetasche aus Plastik gekauft, mit Sichtfenster zum Durchfotografieren. Der Spaß hat uns 50 Euro gekostet – der teuerste Gefrierbeutel unseres Lebens, scherzen wir. Immerhin: Die Kamera bleibt wie versprochen trocken. Aber die Fotos lassen trotzdem zu wünschen übrig, das Handling von Beutel und Kamera ist gar nicht so einfach unter Wasser. Nach ein paar Stunden verlassen wir die künstliche Insel und schippern zurück in den Hafen. Dort schnappen Martin und ich uns das nächstbeste Taxi und düsen mit Zwischenstopp beim Hostel zum Flughafen. Geschafft, das war knapp. Einchecken und ab nach Melbourne, wo wir den Weg zum Hostel jetzt schon kennen. Nach der entspannten Woche im Doppelzimmer sind jetzt im 8-Bett-Zimmer wieder starke Nerven und Ohropax gefragt.