Unser Tag verläuft völlig ereignislos. Wenig motiviert begeben wir uns in das kleine Museum der Geschichte von Queensland. Doch schon der muffige Vorraum wirkt selbst so museal und renovierungsbedürftig, dass wir keine Lust mehr haben. Also stöbern wir ein bisschen in den Souvenirshops, essen trotz des Regens ein Eis, schreiben ein paar Postkarten und finden uns unversehens in einem Tour-Buchungscenter wieder, wo ein enthusiastischer junger Mann unsere Tropen-Lethargie schamlos ausnutzt. Gegen die Raftingtour und den Fallschirmsprung können wir uns noch durchsetzen, aber mit dem Krokodilabenteuer hat er uns dann erwischt. „Warum nicht, machen Sie man“, stimmen wir zu. Bei Pasta in Gorgonzolasauce kommen wir am Abend wieder zur Besinnung. Zum Glück haben wir uns nicht den Fallschirmsprung andrehen lassen, bei dem Wetter. Auf die Krokodile sind wir doch gespannt.
 
 
Tag 24, Sonntag 01.02.2009
Von schlecht gelaunten Handtaschen und australischem Humor
 
Der Himmel ist hellgrau und es regnet nur wenig. Warm ist es sowieso. Brav treten wir gegen Mittag unser gebuchtes Crocodile Adventure an. Da die Gummitiere wasserfest sind, fällt es auch nicht aus und mit dem kleinen Tourbus geht es zu einer nahe gelegenen Krokodilfarm, wo Krokos für Handtaschen gezüchtet werden. Dafür werden sogar Eier aus wilden Gelegen genutzt, welche die Bauern sich für einen stattlichen Preis abkaufen lassen, wenn sie sie auf ihren Äckern finden. Und trotzdem soll die Farm dem Schutz der freilebenden Krokodile dienen.
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Denn könnten sie die Eier nicht verkaufen, würden die Bauern die Gelege zerstören. Und das begehrte Krokodilleder käme nicht von Farmen, sondern von Wilderern. Die Erklärung unseres Guides klingt logisch. Aber kurbelt nicht das Angebot auch die Nachfrage an? So ganz sicher sind wir uns nicht, ob er Recht hat. Auf der Farm gibt es Krokodile in allen Alters- und Gewichtsklassen. Eine Gruppe Jungtiere hat, so unserer Guide, gerade genau die richtige Größe, um aus ihrer Haut schöne Handtaschen herzustellen. Ein kleineres Exemplar mit zugebundener Schnauze darf angefasst werden: kühl, wie Gummi und schon jetzt sehr kräftig, der Kleine. Missgelaunt fixiert er uns aus seinen bräunlich-gelb marmorierten Augen mit den zu schmalen Schlitzen verengten Pupillen. Wahrscheinlich schmiedet er blutige Vergeltungspläne, um sich dereinst für das demütigende Zuschnüren seiner kräftigen Kiefer zu rächen. Wir sind hoffentlich nicht da, wenn es so weit ist.