Je tiefer Martin und ich im Regenwald verschwinden, desto lauter wird es um uns herum, eine Geräuschkulisse aus Rascheln, Kreischen, Summen und Sirren umgibt uns. Wer oder was diese Laute verursacht, lässt sich im Einzelnen gar nicht feststellen. Ein bisschen skeptisch ziehe ich mir meinen breitkrempigen Hut tiefer in Gesicht und Nacken - nur für den Fall, dass mir ein Musikant aus diesem tierischen Orchester auf den Kopf fallen will. Der Rückweg führt uns dann an einem breiten Fluss vorbei. Wir sind uns sicher, dass sich jede Menge hungrige Krokodile in den braunen Fluten verbergen und halten großzügig Abstand.
 
Für den Rückweg nach Cairns nehmen wir die Skyrail Rainforest Cableway, die mit 7,5 Kilometern längste Seilbahn der Welt. Hoch über den Baumkronen des Regenwalds gondeln wir dahin und überqueren dabei auch den sicher krokodilverseuchten Fluss, zum Glück ohne abzustürzen. Die Vogelperspektive auf den Wald ist spannend, zumal wir unsere Fahrt zwei Mal unterbrechen können und auf kleinen Lehrpfaden durch den Dschungel geführt werden. Dabei lohnt es sich, den Blick überall zu haben, denn der Wald ist vom Boden bis in die Kronen belebt. Ein Riesenschreck durchfährt mich allerdings, als mein neugieriger Blick dabei auf eine gut vier Zentimeter große Spinne fällt, die in ihrem überdimensionalen Netz über dem Weg vor uns hängt. Igitt, mich schüttelt es, bei Spinnen hört der Spaß bei mir echt auf.
 
In unserem Hostel buchen Martin und ich voll Unternehmungslust eine Rifftour. Deswegen sind wir immerhin hauptsächlich hier. Wir entscheiden uns für eine Segeltour zum Green Island am morgigen Tag und stellen den Wecker auf sechs Uhr.
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Tag 23, Samstag 31.01.2009
Von Haarbändern, Haien und Gorgonzolasauce
 
Ziemlich müde begeben wir uns morgens zum Pier. Die dicken grauen Wolken und der stetige Regen heben unsere morgendliche Laune nicht gerade. Wir stellen uns mental schon auf schweren Seegang und Mann-über-Bord-Manöver ein, da wird unsere Tour wegen Unwetter abgesagt. So ganz böse sind wir ja nicht, aber was machen wir jetzt mit dem trüben Tag? Weil wir schon einmal da und von dem warmen Regen eh schon durchgeweicht sind, hüpfen wir in die Lagune. Die haben wir um 7.30 Uhr an diesem verregneten Samstag ganz für uns alleine. Und deshalb trainiere ich in der Sicherheit des klaren Lagunenwassers meine Schnorchelkünste. Ich war nämlich noch nie richtig Schnorcheln und so ganz geheuer ist mir die Sache noch nicht. Ich durchpaddele also fleißig die Lagune und studiere aufmerksam den sauberen Boden des Schwimmbeckens. Ziemlich langweilig, nicht einmal die Sichtung eines verlorenen Haarbands kann ich vermelden. Stattdessen beschleicht mich das ungute Gefühl, dass sich, sobald ich den Blick abwärts richte, direkt vor mir ein zähnefletschender Hai aufbaut. Na das kann ja was werden, wenn wir übermorgen tatsächlich im Meer schnorcheln. Für morgen ist nämlich auch Mistwetter angesagt.