Abends bieten die dicken Regenwolken über Cairns ein sehenswertes Schauspiel. Tief hängen sie über Land und Meer und umschließen die nahen Hügel, während sich die Lichter der Cafés in den nassen Bohlen der Promenade widerspiegeln. Eine Sinfonie in blau. An unserer morgigen Rifftour beginnen Martin und ich aber angesichts der bedrohlichen Schönheit zu zweifeln.
 
 
 
Tag 25, Montag 02.02.2009
Von Verzweiflungstaten, Koalafleisch und Hochprozentigem
 
Wieder klingelt der Wecker um sechs Uhr. Und wieder wird unsere Buchung storniert. Wir wollen es morgen wieder versuchen, einen Tag haben wir noch in Cairns. Sollten wir etwa tatsächlich so ein Pech haben und es eine ganze Woche nicht zum Riff schaffen? Es ist zum Verzweifeln. Da das aber nicht zu uns passt, schlagen wir den altbekannten Weg zum Tour-Büro ein und buchen für den Nachmittag die Raftingtour. Bei so viel Regen in den letzten Tagen sollte eine Wildwasserfahrt immerhin eine sichere Sache sein, oder doch nicht? Gegen Mittag erreicht uns die Hiobs-Botschaft: „Sorry, it’s cancelled. Too much water in the river...“ Zu viel Wasser für das Wildwasser-Adventure? So langsam bekommt selbst unser Optimismus Sprünge. Was machen wir denn jetzt? Wir studieren noch einmal gründlich unseren Reiseführer. Und fahren dann mit dem Bus ins Besucherzentrum des Royal Flying Doctor Service von Queensland. Es liegt in einem ruhigen Wohnviertel und wir sind die einzigen Besucher des kleinen Museums, werden dafür aber umso herzlicher von dem ehrenamtlichen Mitarbeiter empfangen. Ein kleiner Film und zwei Räume mit historischem Material, Informationen und Fotos belegen die Geschichte der australischen Kult-Institution.
{{g_ads}}
Sie wurde 1928 von dem Pfarrer John Flynn gegründet, der damals noch zu Kamel seine Krankenbesuche unternahm. Heute können die Maschinen der flying doctors jeden Punkt in Australien binnen zwei Stunden erreichen. Das will bei diesem Land schon etwas heißen! Vor allem Martin als angehender Arzt ist beeindruckt. Zum Anfassen und Ausprobieren lädt eine kleine Beechcraft aus den 70ern ein, die im Garten des Museums steht. Wir klettern in die ausgemusterte Maschine, die noch original mit Arztkoffer, Liege und urtümlichen Defibrillatoren ausgestattet ist. Ein paar Spinnenweben wohnen hier freilich auch.