Beleidigt zückt er seinen Führerschein.

Die Belohnung allerdings ist ein American Breakfast vom Feinsten mit Speck, Eiern, Kartoffeln und in der Pfanne geröstetem Toast, mit typisch „plörrigem“ Coffee, der ungefragt nachgeschenkt wird.

 

Angesichts der skurrilen Gestalten, die sich außer uns in der Bar befinden und sich schon morgens Bier oder Härteres reinziehen, fühlt man sich wieder einmal in ein Road Movie von Wim Wenders versetzt.

Mit vollem Bauch und ohne große Lust erstehen wir in der gegenüberliegenden Grocery ein gigantisches Sandwich mit 24 Lagen Schinken (Julian hat gezählt), als Proviant für den Tag.

Als wir zur Dokumentation diese Mutter aller Sandwiches fotografieren, kommt die Besitzerin des Ladens vorbei und fragt interessiert, warum wir das tun. Wir erzählen unsere Geschichte und woher wir kommen und dass wir noch nie so ein Sandwich gesehen haben, und wieder schließt sich der Kreis zu einer Reise durch Deutschland, die sie und ihr Mann vor vielen Jahren zwecks Honeymoon unternommen haben.

 

Dieser Stolz, mit dem viele Amerikaner über ihre irgendwie gearteten Verbindungen zu Deutschland berichten ist schon sehr auffällig. Noch mehr beeindruckt uns allerdings ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die uns, aus Deutschland nichts Gutes gewöhnt, schon fast aufgesetzt erscheint.

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Als wir uns loseisen können, ist es inzwischen schon nach zehn und die unbarmherzige Sonne steht hoch am Himmel.

Kurz hinter Government Camp beginnt die kurvenreiche Anfahrt zur Timberline Lodge, die Cineasten als Location des Steven King-Klassikers „The Shining“ mit Jack Nicholson bekannt sein sollte. Die erste Enttäuschung zeigt sich jedoch schon auf der Strecke: die berühmte Anfangssequenz mit der helikoptergefilmten Anfahrt zum Hotel ist offensichtlich nicht hier entstanden, denn die Landschaft sieht deutlich anders aus.

Auch bei der Ankunft zeigt sich, was geniale Regie- und Kameratechnik aus einem in der Realität relativ kleinen Gebäude alles machen können.

Das Innere, obwohl durchaus liebevoll aus ganzen Baumstämmen geschnitzt und gestaltet, entspricht letztendlich gar nicht mehr dem großzügigen Eindruck, der im Film vermittelt wird. Kein Wunder, da die Innenaufnahmen ganz woanders entstanden.

Auch das berühmte Labyrinth existiert natürlich nicht.

Dennoch vermittelt die unmittelbare Präsenz des zum Greifen nahen schneebedeckten Mount Hood der Szenerie etwas Majestätisches, was allenfalls durch die Skilifte und die immer wieder unten ankommenden Ski- und Snowboardfahrer beeinträchtigt wird.