Da wir heute noch eine Wanderung unternehmen wollen, setzen wir uns wieder ins Auto und verlassen den Berg.

Die Empfehlung eines freundlichen Amerikaners lautete :“ Go hike Mirror Lake, it‘s fantastic! „

Diesem Rat vertrauend, halten wir nach kurzer Stecke auf einem kleinen, schon gut mit Autos gefüllten Parkplatz an. Wir sind offensichtlich nicht die einzigen, die diese Idee hatten.

Der Weg führt in Serpentinen den Berg hinauf, durch einen mediterran duftenden dichten Nadelwald, durchsetzt mit Rhododendronbüschen ( der Teufel weiß, wie die aus China hier her kommen), kreuzt Bäche und Geröllfelder und endet schließlich an besagtem Mirror Lake, einem nahezu kreisrunden, himmelblauen kleinen See mitten im Wald.

An einem schmalen Strand kann man die Füße ins ziemlich kühle Wasser stecken oder sogar ganz baden gehen, wenn man mutig bzw. abgehärtet ist. Auch hier wieder spontaner Kontakt mit einer netten Familie aus Portland, wobei der mitwandernde Bruder des Familienvaters in Ashland wohnt, so dass er Julian ein paar nützliche Informationen geben kann. Auch die 16 jährige Tochter scheint Interesse an Julian zu haben, weshalb die Fortsetzung unserer Wanderung zwischenzeitlich gefährdet scheint.

Schließlich wandern wir aufgrund meines unbeirrten Insistierens dann doch weiter und wir müssen beide bestätigen, dass es sich gelohnt hat.

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Vom Grat des Tom, Dick and Harry Mountains hat man nach Süden einen ungehinderten Blick auf die langgestreckte Cascade Range mit ihren ebenmäßigen vulkanischen Gipfeln, allen voran der schneebedeckte Mount Jefferson.

Nach Norden zeigt sich zunächst natürlich Mount Hood mit seiner Schokoladenseite, in der Ferne sieht man noch weitere schneebedeckte Berge, insbesondere einen im oberen Bereich wie abgeschnitten erscheinenden Vulkankegel, bei dem es sich nach meinen geographischen Kenntnissen nur um Mount St. Helens handeln kann, dem infolge eines katastrophalen Ausbruchs 1980 ca. 400 Meter seines Gipfels abhanden kamen.

Außerdem hat man dicht unter uns einen wunderbaren Blick auf den mit Recht als Mirror Lake bezeichneten See.

Unsere Rast beschert uns zudem die Begegnung mit mehreren Chipmunks

(Streifenhörnchen), die zwischen den Felsbrocken leben und nur beim Auftauchen des Schattens von Adlerschwingen schnell in ihren Höhlen verschwinden.

 

Der Abstieg gestaltet sich erwartungsgemäß schneller als der Aufstieg, jedoch werden jetzt die Grenzen der Kondition deutlich spürbar.

Wir erreichen das Auto mit Müh und Not, Gott sei Dank ist noch keiner von uns tot.