Am Abend beschließen wir dann doch noch mal das Hotel zu verlassen, um nach was essbarem Ausschau zu halten. Eigentlich sollte es bloß was um die Ecke sein, aber dann sind wir doch wieder fast den ganzen Weg bis zur Stadtmitte gelaufen, dafür bekommen wir heute endlich mal Lama auf den Tisch – das wurde ja auch Zeit und mit der riesigen Buffetauswahl können wir uns auch sehr schnell anfreunden. Satt und zufrieden schleppen wir uns erneut den Berg nach oben, und genießen das Flair der Stadt, die anscheinend nie schläft, vorbei an etlichen Straßenständen und kleinen Geschäften gelangen wir wieder ins Hotel. Unser Zimmer liegt im 3ten Stock, so sind wir jedes Mal wieder aus der Puste vom Treppensteigen, aber die Aussicht auf die Stadt ist wirklich einmalig. Auch das Zimmer ist sehr schön gestaltet, die Wände sind ein Abbild der Innenstadt von Potosi, auch die Gänge sind alle mit Malereien der Städte Boliviens verziert, so können wir den bisherigen Verlauf der Reise noch einmal Revue passieren lassen. Das Badezimmer ist ein mit Glas (wo man nix sehen kann Popo) verkleideter Balkon und dadurch etwas kalt, aber sonst durchaus sehr schön.
Am nächsten morgen geht’s nach einem sehr guten Frühstück (statt der sonst üblichen „Südamerikasemmeln“ gab’s mal Müsli und Ciabatta) wieder recht zeitig los. Mit einem bis auf den letzten Platz vollen Kleinbus fahren wir nach Tiwanaku, angeblich das bolivianische Machu Picchu. Die ca. 70 km lange Fahrt führt uns über den Altiplano, einer Hochlandebene auf ca. 3600-4100m Höhe, die das Siedlungsgebiet der Anden ist, hier werden Lama und Alpakaherden gehalten. Natürlich halten wir auch mal an, um uns kurz umzusehen und erfahren hierbei gleich mal aus nächster Nähe wie der Wind über die Baumlose Ebene pfeift.

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Nach ca. 2 Stunden erreichen wir die wichtigste präkolumbianische Kulturstätte Boliviens, welche auch UNESCO-Weltkulturerbe ist. Der erste Eindruck unsererseits ist Enttäuschung, denn der Beschreibung nach stellt man sich eine Stadt vor, und das erste was wir zu sehen bekommen ist ein riesiger Haufen Erde, an dessen unteren Ende ein paar Steinreihen ausgegraben sind, und man sagt uns wir sollen uns vorstellen darunter sei eine Pyramide – Fotografieren und Filmen ist auch strengstens untersagt, da die Ausgrabungsarbeiten noch voll am laufen sind – hat doch wieder einen gewissen Anreiz geschaffen den Haufen mit der eingebildeten Pyramide drunter doch als Foto festzuhaltenJ. Alles was man heute sicher über die Tiwanaku-Kultur weis, ist das sie aus dem Zeitraum von 100 bis 1000 vor Chr. datiert und somit wesentlich älter ist als die Inka (1200-1572) und das sie sich einst über weite Teile des Hochlands bis hin zur Pazifikküste ausbreitete. Auch die Tatsache, dass nach dem Untergang der Kultur die Stadt als „Steinbruch“ diente und etliche der gehauenen Steine in Kirchen, Häuser und sogar für den Bau einer Eisenbahnlinie wanderten, macht es nicht unbedingt leichter etwas herauszufinden. Vom „Pyramidenhügel“ aus gehen wir auf der anderen Seite wieder runter und hier sieht man auch ohne die Kraft der Einbildung die Überreste der verschwundenen Kultur. Wir gelangen in einen halbunterirdischen Tempel, 1960 wieder rekonstruiert wurde, aus den Mauern schauen uns 175 eingelassene Köpfe aus Kalk und Tuffstein an, es fällt einem wirklich schwer sich vorzustellen wie diese gemeißelt wurden – in Europa sind wir zu dieser Zeit noch mit Fellen bekleidet durch den Wald gesprungen. In der Mitte des Tempels befinden sich 2 Steinerne Monolithe – einer ist 2,5 m und die andere 7 m hoch, beide sind von oben bis unten mit Mustern und Darstellungen verziert. Als nächstes kommen wir in ein riesiges (128 x 118 m) großes Gebäude, man vermutet, dass es sich hierbei um eine Sonnenwarte und Versammlungsraum handelt. Die Seitenmauern bestehen aus genau aufeinander angepassten Steinen, an denen man Nuten gefunden hat, mit Hilfe derer die Steine miteinander verbunden waren (das ist die gleiche Technik die viel später von den Inkas benutzt wurde um ihre riesigen Tempelanlagen zu bauen). In den Seitenwänden befinden sich Löcher, genau auf Kopfhöhe, sodass ein draußen stehender, der normal in dieses Loch hineinspricht, im Raum für alle deutlich hörbar ist, andersrum hört auch der draußen stehende jedes der drinnen gesprochene Worte – das hätte der Stasi gefallenJ. Dann gehen wir weiter zu einem Altarstein und unsere Guide erzählt uns, dass an diesen Stein mächtige Energien gebunden sind – denn man hat eigens um das festzustellen irgendeinen wilden aus Südostasien eingeflogen um ihn den Stein berühren zu lassen, dieser war der Meinung das mächtige Energien drin sind – wenn man sich darauf legt soll man einen Teil der Energie in sich aufnehmen können.