Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass es über Nacht bitterkalt geworden ist, aber dann kommen wir in den Speisesaal. Hier hat man alle 3 Kamine angezündet und es breitet sich eine angenehme Wärme aus, dazu kommt, dass wir vom Frühstück regelrecht überrascht werden, es gibt French Toast, Bacon, richtiges Brot und Semmeln, eine riesige Auswahl an Obst und Säften – juhu wir sind im Schlaraffenland (nicht, dass wir sonst kein Frühstück hatten, aber das „Continental Breakfest“ ist mit seinen immer nach nichts schmeckenden Brötchen und der pappsüßen Marmelade auf Dauer nichts für europäische MägenJ). Es dauert auch nicht lang und wir werden für unser Titicaca-Inselhüpfen abgeholt. Mit dem Kleinbus geht’s quer durch die Stadt bis alle Mitreisenden eingesammelt sind, dann hat man noch die Möglichkeit auf einem kleinen Markt Buntstifte und Co für die Gastfamilien zu kaufen (von uns gibt’s selbstgesammelte Seife aus den Hotels die wir bisher besucht haben). Bei bewölktem Himmel und nicht gerade sommerlichen Temperaturen besiedeln wir das Boot und die Fahrt auf dem höchstgelegenen schiffbaren See der Welt (3810m) kann beginnen. Als erstes fahren wir nur in der Bucht von Puno umher, durch einen riesigen Schilfteppich um die Nachfahren der Uro zu besuchen. Die „echten“ Uros sind ausgestorben, aber ihre Nachfahren versuchen die Kultur zu erhalten. Zu Zeiten der Inkas waren die Uros das wildeste Volk, sie konnten auch nie von den Inka unterworfen werden, da sie sich bei Gefahr immer auf ihre Schilfinseln im Titicacasee flüchten konnten. Schätzungen zufolge lebten im 19 Jh. Ca. 4000 Familien auf den schwimmenden Inseln, heute sind es noch ca. 140 Familien, aber es wenden sich immer mehr von den alten Traditionen ab, um auf dem Festland zu leben, einzig führ den Tourismus werden die Boote und Inseln noch in Schuss gebracht.

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Wir sind auf der ersten Insel angekommen und werden gleich von den Bewohnern in alter Tracht begrüßt. Während wir auf einem Stückchen Schilf rumkauen (man hat uns erzählt das das auf den Inseln für die Kinder die Süßigkeiten sind) erfahren wir alles über den Aufbau und das Leben auf den Schilfinseln. Jetzt da wir in der Lage sind, zumindest theoretisch, eine Schilfinsel zu bauen, haben wir noch Zeit uns umzuschauen und auch ein paar Schilfsouvenirs zu erwerben. Nachdem wir nix passendes gefunden haben, klettern wir noch auf den kleinen Aussichtsturm, der auf der Insel ist und genießen den Rundumblick. Während der Rest der Truppe mit einem Schilfboot bis zu nächsten Insel tuckert, genießen wir noch die Ruhe der Einsamkeit auf dieser und schaffen es so auch ein paar Erinnerungsfotos ohne fremde Menschen drauf zu schießen bevor es für ums mit dem Motorboot weitergeht, so kommt es das wir auch auf der zweiten Schilfinsel erstmal alles allein erkunden können, denn das Schilfboot mit den anderen hat’s noch nicht bis hier her geschafft. Zu unserem Erstaunen verfügt diese Insel über diversen Luxus wie z.B. eine Telefonzelle, eine Bar, ein kleiner Laden und sogar ein „Hotel“. Auch hier bekommen wir natürlich noch die Gelegenheit ein paar typische Andenken mit nach Hause zu nehmen bevor es weitergeht. Wieder auf dem Boot unterwegs lassen wir das Schilf langsam hinter uns und fahren jetzt auf dem „offenen Meer“. Einige Stunden kalter Wind und riesige Wellen später erreichen wir unser Ziel für heute, die Insel Amantani (diesmal ist’s ne echte Insel) und plötzlich kommt auch die Sonne raus und es wird richtig warm.