Wie in allen Dörfen und Städten, werden wir auch in Montecristi von etlichen „Drempels“ oder „Rompels“ empfangen, wie die Geschwindigkeit bremsenden Strassenbuckel genannt werden, und die wir und sicher auch Sepp sehr lästig finden.

 Montecristi ist ein kleines Städtchen mit einer Hauptstrasse, die gesäumt ist von Läden, in denen Panamahüte und Andenken verkauft werden. Josef geht mit uns in so einen Laden, und wir können angefangene, halbfertige und natürlich auch ganz fertige Panamahüte anschauen und die verschiedenen Feinheiten der Flechtung bestaunen. Die Superfinos sind wirklich sehr fein und dicht geflochten. Man kann kaum glauben, dass menschliche Finger dazu fähig sind. Einige von uns kaufen einen Hut. Ich finde kleine geflochtene Schweinchen und nehme zwei davon mit. In einem anderen Laden kauft Marion sich einen Panamahut, der für Damen aber eine andere Form hat als der Klassiker von Humphrey Bogart.

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Derweil suchen wir krampfhaft nach einer Toilette und probieren schliesslich unsere neu erlernten Vokabeln aus. Und siehe da, ein netter älterer Herr lässt alles stehen und liegen und begleitet uns durch den halben Ort zu den öffentlichen Toiletten, die wir dann glückstrahlend aufsuchen. So ein Tipp von Josef wäre auch kein Fehler gewesen. Aber der ist meist mürrisch und nicht gerade freundlich, immer leicht gereizt und unterschwellig aggressiv. Wir trauen uns kaum noch, ihn etwas zu fragen, weil eine patzige oder massregelnde Antwort von ihm kommt. Eigentlich eine Unverschämtheit bei einem Reiseleiter. Er hätte sich besser als Lehrer verdingt und nicht als Reiseleiter, denn als solcher braucht er vor allem Humor, Gelassenheit und Menschenfreundlichkeit, wenn er den Job längerfristig machen will. Aber immerhin weiss er viel über Geschichte und Land und Leute und informiert uns dann auch bald wieder, diesmal über die anstehenden Präsidentschaftswahlen. In Ecuador ist es Volkssport geworden, den Präsidenten abzuwählen. Immerhin hat Ecuador in 9 Jahren auch 9 Präsidenten gehabt.