Was dann folgt, ist ein absoluter Höhepunkt dieser Reise, nämlich die Bootsfahrt zu den Buckelwalen, die sich zur Zeit weiter draussen vor der Küste aufhalten. Die Buckelwale werden 15-18 Meter lang und wiegen bis zu 40 Tonnen. Jedes Jahr finden sie sich von Juni bis September in diesem Küstenabschnitt ein, um hier ihre Jungen zur Welt zu bringen und sich zu paaren. Wenn die Jungen mit 2-3 Monaten gross genug sind, treten sie ihre lange Reise in die antarktischen Gewässer wieder an.

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Wir ziehen die Schuhe aus, krempeln unsere Hosenbeine so hoch wie möglich und laufen dann durch das Wasser bis zu dem relativ kleinen Motorboot, in dem maximal 20 Leute Platz finden. Nachdem wir Schwimmwesten angelegt haben, werden die beiden Motoren angeworfen und unter brüllendem Motorenlärm und scheusslichem Benzingestank fahren wir auf den offenen Pazifik hinaus.

 

Die Dünung ist nicht mal besonders stark, aber von dem Benzingestank und dem Geschaukel merke ich, dass mir ziemlich flau wird. Maria nebenan hängt schon über der Reling und opfert ihr gerade eingenommenes Mittagessen den Fischen. Nach ca. 30 Minuten schneller Fahrt sehen wir auf einmal die erste Blasfontäne eines Wales, dann eine lange schmale Brustflosse, die auf’s Wasser klatscht, dann einen Walbuckel und eine breite Schwanzflosse. Wenn man die Schwanzflosse sieht, bedeutet das immer, dass der Wal abtaucht. Weg war er. Also weiterfahren und die Augen anstrengen.

 Bald danach sehen wir wieder eine Brustflosse, und noch eine, und einen Buckel und dann passiert das schier Unglaubliche: ein Koloss von einem Wal springt komplett aus dem Wasser, zeigt uns für einen Bruchteil seinen gigantischen Bauch und platscht dann mit einem mächtigen Aufklatscher rücklings auf das Wasser, das hoch aufspritzt. Es ist gigantisch. Ich komme mir vor wie im Film. Wir sind wie gebannt und starren auf’s Meer, das gar nicht mehr ruhig ist, sondern ordentlich Wellen hat und unser kleines Schiffchen kräftig in alle Richtungen schaukeln lässt. Und dann springt wieder so ein Riesentier ganz unvermittelt in die Höhe und klatscht zurück. Und der nächste und der nächste. Wir fassen es kaum.