Dann kommen wir durch einen kleinen Ort, in dem mindestens 10 Restaurants Meerschweinchenspezialitäten anbieten. Im nächsten Ort bieten alle Lokale Schweinespezialitäten an. Schon seltsam.

Schliesslich erreichen wir bei Sonnenschein die Stadt Cusco, die auf 3.300 Metern Höhe liegt und etwa 480.000 Einwohner hat. Cusco war die Inka-Hauptstadt und bedeutet: Nabel der Welt. Wer dachte nicht schon alles, er sei der Nabel der Welt!

In Cusco sind wir nicht weit vom Stadtzentrum an der Hauptstrasse im feinen Hotel José Antonio untergebracht, das u.a. einen sehr gepflegten Patio aufweist und eine schöne Bar hat. Da wir heute nicht viel gelaufen sind und noch Bewegungsbedürfnis haben, gehen wir gleich los durch die Hauptstrasse, weil wir auf der Post unsere Karten einwerfen wollen. Es ist ein Mordsfeierabendverkehr und noch viel mehr Gehupe und Abgasgestank, dass man kaum zu atmen wagt. Auf dem Weg zur Post schauen wir bei einem sympathischen Restaurant hinein und sagen dem wartenden Kellner, dass wir später zum Essen kämen.

Wir finden die Post, sind danach aber von Verkehr, Lärm und Gestank total entnervt und gehen zurück. Im Indiomarkt schauen wir noch mal vorbei, aber inzwischen sind wir so satt von all den Kaufmöglichkeiten und ausserdem macht das Kaufen an den freien Indioständen unterwegs viel mehr Spass als hier in den Hallen.

 

Unsere Strecke führte uns wieder in die geliebten Berge auf eine Hochebene in 4000 Meter Höhe, die von der Cordillere rechts und links begrenzt wurde. Viele kleine Wasserläufe und Seen durchzogen die Landschaft. Ab und zu waren einzelne Häuser hingestreut. Den Wegesrand dekorierten schöne gelbe Blüten, die Margariten ähnlich aussahen. Überall Quinoa- und Kartoffelfelder und viel Vieh. Erstaunlich oft sahen wir hier die Caracaras, eine Raubvogelart. Auch Adler und Andengänse und Ibisse fanden sich ein.

Wir staunen, dass es auf der Höhe von 4.100 Metern immer noch so viele Rinder gibt, aber offenbar finden sie genug Futter hier. Die Gegend ist recht dicht besiedelt, weil fruchtbar. In La Raya erreichen wir den Hochpass mit 4.338 Metern, hier ist das Altiplano – also das Hochland – zu Ende. Auf der Passhöhe weht ein kalter Wind, aber selbst hier haben die Indios grosse Stände mit tollen Alpakasachen aufgebaut. Hier kaufe ich den fünften und letzten Alpakapulli in hell- und dunkelgrau, ein wunderbarer Schmusepullover. Gitte schlägt auch wieder zu, und die ganze Gruppe lacht darüber, weil sie anfangs gesagt hatte, dass sie nichts kaufen wolle auf der Reise. Sie braucht nun einen zusätzlichen Koffer oder eine Tasche, um all ihre Schätze unterbringen zu können.