Irgendwann, nachdem es lange dunkel geworden war, ging auch der letzte heim in seine Hütte. Auch die Moskitos beruhigten sich langsam, so daß wir doch noch ganz gut schlafen konnten. Conny war spätabends noch zum Baden in den See gegangen und hatte ihre Kleider vertrauensvoll an den Strand gelegt. Plötzlich sah sie drei Schwarze auftauchen, die sich köstlich über sie amüsierten, denn sie hatte ja nichts am Leib. Conny fürchtete schon, nackt zum Bus laufen zu müssen, aber ihre Sachen blieben unangetastet. Sicher wäre Conny mit ihren geschätzten 100 kg Lebendgewicht noch lange Zeit das Tagesthema gewesen...
Um 5.20 Uhr krabbelte ich aus meiner Schlafkoje und weckte Dieter auf, weil es mir hier nicht so ganz wohl war, alleine in der Pampa meine Morgentoilette zu verrichten. Da war mir ein kräftiger Begleiter mit Taschenlampe doch eine Beruhigung. Und in der Tat liefen schon zu dieser frühen Morgenstunde wieder die ersten Einheimischen am Strand entlang und um unseren Bus herum. So früh am Morgen hatte ich jedoch überhaupt noch keinen Nerv für lange Gespräche, aber das verstanden diese Menschen auch und ließen uns noch ein Weilchen in Ruhe. Aber als wir dann beim Frühstück saßen, hatten wir wieder die gleichen Scharen von Leuten um uns herum und wurden geradezu eingezingelt. Für Dieter war es nachher fast ein Kunststück, einem der Wächter sein T-Shirt zu geben, ohne daß die ganze Meute das mitbekam und auch was wollte. Wir nahmen einige Adressen mit und versprachen, Fotos zu schicken. Das machten wir natürlich auch, obwohl sie vermutlich nie den Empfänger wirklich erreichten.
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Hunderte Augen verfolgten jeden unserer Handgriffe beim Aufräumen und Abbauen des Busses. Aber schließlich wurden wir doch fertig und winkten und hupten einer freundlich-fröhlich-neugierigen Menge zu, für die wir etwas Besonderes waren. Auch für uns war diese Buschübernachtung ungewöhnlich.
Wir fuhren heute wieder auf Asphalt. Die Sonne knallte schon wieder auf uns herab, und der See begleitete uns mit glitzernder Oberfläche. An einer besonders schönen Stelle machten wir Halt und schauten vielen Fischern zu, die in ihren Einbäumen standen und Netze in den See warfen und wieder einzogen. Was für eine romantische Szenerie und wie zeitlos! Selbst zu Livingstones Zeiten war es sicher nicht anders als heute, die Zeit scheint vielerorts stehengeblieben zu sein. Hier wie überall auf der Reise herrscht so gut wie kein Straßenverkehr, die Straßen gehören praktisch den Fußgängern, und da es nahezu keine Autos gibt, ist es erstaunlich, daß es überhaupt Straßen gibt. Überall ist eine für uns ganz ungewohnte Stille und Ruhe zu finden. Kein Lärm, kein Verkehr, keine Radioas und kein Fernsehen und auch keine Zeitung, das fanden wir in Afrika fast während dieser ganzen Reise.