Zwischendrin ging ein gehöriger Regenguß runter, war aber nur von kurzer Dauer. Dafür aber wurde es stickigheiß und dämpfig, im Bus waren es wieder 39, und wir hingen groggy in den Sitzen. Gegen 16.00 Uhr hielten wir in unbesiedeltem Buschland und beschlossen, hier zu nächtigen. Angesichts der Hitze und der impertinenten kleinen Fliegen, die man nicht loswurde, war ich nicht gerade begeistert. Leider blühte zurzeit überhaupt nichts, und das bißchen Vegetation rundum fand ich nicht sehr erbaulich. Immerhin waren die Blätter der meisten Büsche und Bäume interessant, denn zum Schutz gegen die unbarmherzige Sonne hatten sie sich eine besondere Taktik einfallen lassen. Sie falteten ihre Blätter tagsüber ganz flach zusammen und drehten sie so, daß sie dem jeweiligen Sonnenstand nur die geringste Oberfläche boten. Sobald die Sonne unterging, entfalteten sich die Blätter wieder.
Klaus machte gleich wieder ein Lagerfeuer, und alle suchten trockenes Holz in der Umgebung. Ein drohendes Gewitter zog gnädig an uns vorbei, aber die Luft blieb zum Schneiden dick und schwül. Selbst um 21.00 Uhr waren es noch 31. Ich konnte nicht einschlafen, Katrin ging es genau so. Dieter hingegen schnarchte ebenso in seiner Koje wie die meisten anderen. So gingen wir noch ein Weilchen durch den vom Vollmond hell erleuchteten Busch und erzählten uns was. Um 23.00 Uhr fielen wir um vor Müdigkeit und konnten tatsächlich ein bißchen schlafen.
Durstige Bienen und ein Plattfuß
Zum Frühstück am nächsten Morgen kamen die widerwärtigen kleinen Fliegen wieder, und ein ganzer Schwarm frecher Bienen umschwirrte Hatto, dem das doch sehr ungemütlich wurde. Aber als er wegging, um die Viecher loszuwerden, flogen sie ihm bis in den Bus hinein nach. Vielleicht hatte er einen ganz besonderen Duft an sich.
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Auf jeden Fall aber waren die Bienen ganz verrückt nach Wasser und hingen zu Dutzenden an den Hähnen unserer Wasserkanister. Unter dem Tank des Busses hatte sich eine kleine Wasserlache gebildet, hier hing eine ganz Traube von Bienen und trank. Sowas hatte ich noch nie gesehen.
Wir verließen diesen ungemütlichen Ort und fuhren durch dicht bewaldetes Gebiet. Hier begegnete uns der Luangwa wieder, der mir so sympathisch geworden ist durch die Hippos. Hier mußten wir über eine Brücke fahren, aber nicht schneller als mit 5 kmh, anhalten war auch verboten. Vor und hinter der Brücke stand Militärpolizei mit Maschinengewehren, und es wurde uns wiederum strengstens untersagt, hier zu fotografieren. Angesichts der wunderschönen Flußlandschaft hätte uns das schon gereizt, aber Ärger wollten wir keinesfalls. Einige Zeit später machten wir auf einer luftigen Anhöhe Halt, um in die Gegend zuschauen, da stellte Hartmut fest, daß wir einen Platten hatten. Es dauerte fast zwei Stunden, bis der Reifen geflickt war, den ein 10 cm langer Nagel gelöchert hatte. In dieser Zeit hatten wir den angenehmen Wind genossen. Und diese Zeit hatte genügt, mir einen ordentlichen Sonnenbrand zu bescheren. Die meisten Männer standen um die "Werkstätte" herum und gaben die tollsten Kommentare zum Thema Reifenflicken.
Bald ging es jedoch weiter bis zu einer Straßensperre. Diesmal war es aber eine Tsetsefliegen-Kontrolle. Ein Beamter kam mit einem Netz in den Bus und kontrollierte, ob bei uns Tsetsefliegen waren. Die hätten wir aber längst gekillt, denn wir fürchteten die Biester natürlich ebenso.