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Gegen Mittag erreichten wir dann endlich Lusaka, das uns mit einer wunderschönen Allee herrlich blühender Tulpenbäume empfing, dazwischen standen gelbblühende Akazien. Nach dem unendlichen grünen Buschland waren diese Farben direkt eine Freude für die Augen. Die Allee war dann aber auch das Schönste, was Lusaka zu bieten hatte nach meiner Meinung. Das Angebot in der Stadt war ärmlich und schmuddelig, wir wurden wieder vor der hohen Kriminalität gewarnt und paßten auf wie die Luchse. In einem Supermarkt versuchten wir, ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage zu kaufen, aber appetitlich war das dürftige Angebot nicht gerade. Auf der Hauptstraße, der Cairo-Road, saßen viele Schwarze auf dem Boden und verkauften Bohnenkerne, Tomaten und eine Menge Krimskrams. Offensichtlich war gerade Mittagspause, denn eine Menge gut gekleideter Frauen und Männer lief die Straße auf und ab. Die Frauen hier fanden es offensichtlich schick, die Mode der Europäer nachzuahmen. Sie ließen sich die Krause aus den Haaren entfernen und trugen modische Kleidung. Sie sahen damit nicht annähernd so natürlich und würdevoll aus wie die Frauen auf dem Land in ihrer traditionellen Kleidung, die uns viel besser gefielen als diese aufgetakelten Stadtfrauen.

In Lusaka durchfuhren wir das Viertel der Diplomaten und Botschaften und am Präsidentenpalast vorbei. Überall natürlich striktes Fotografierverbot. Sehenswert fanden wir dann später aber den Afrikanermarkt. Hier war buntes Leben auf einer riesigen Fläche, wo es alles Mögliche und Unmögliche zu kaufen gab. Sogar getrocknete Raupen gab es, mit denen man eine magere Suppe aufmotzen konnte. Ihgitt! Hier auf dem Afrikanermarkt wollten viele der Verkäufer von uns fotografiert werden und forderten uns immer wieder dazu auf.

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Die Fotos wollten sie dann zugesandt bekommen. Anscheinend ist es schon ein Problem hier, ein Foto von sich zu beschaffen. Wir streiften eine ganze Weile durch diese kunterbunte Marktwelt und fandes es herrlich, die vielen Leute zu beobachten. Hier waren wir für die Schwarzen die Exoten, und sie hatten an uns genau so viel Spaß.

Schließlich brachen wir wieder auf, um unseren Übernachtungsplatz zu suchen, der bei dem Städtchen Kafue lag. Kurz vorher ließ Conny bei einem großen Baum halten, unter dem einige Männer wunderschöne Schnitzereien anfertigten, u.a. auch riesengroße Giraffen bis 4 Meter Höhe, dabei aber extrem schmal gehalten wie eine Säule. Und dort standen in Reih und Glied die herrlichsten Holz-Hipos, die ich je sah. Eines sprang mich ganz besonders an, denn es bestand aus hellem und dunklem Holz. Die Maserung und Färbung war so perfekt, daß der Rücken und die Bauchseiten aus hellem Holz und das Maul und die Bauunterseite aus dunklem Holz bestanden. Das Viech war etwa 50 cm lang und wunderschön glatt gearbeitet. Es strahlte soviel Gemütlichkeit aus, daß es ich es auf den Arm nahm und nicht mehr hergab. Dieter erklärte mich angesichts des Gewichts und der Größe für verrückt, aber nachdem ich vor zwei Jahren aus Kapstadt ein 10 kg schweres Stein-Flußpferd nach Konstanz geschleppt hatte, würde mir das bei diesem Holzhippo sicher auch gelingen. Und ich schleppte das Riesentier mit, das ebenfalls 10 kg wog, wie sich später am Flughafen zeigte. Kartrin schlug vor, das Hippo "Lucy" zu nennen, weil wir es unweit von Lusaka erstanden hatten, und der Name gefiel mir auf Anhieb. Tagsüber schlief Lucy also in meiner Schlafkoje, nachts mußte sie entweder auf den Sitz im Bus oder im Gang des Busses zwischen den Taschen stehen. Sie hat auf diese Weise einige tausend Kilometer Afrika und etwa 10.000 Flugkilometer bis Frankfurt überstanden. Nur eine kleine Macke am Maul erinnert noch an die Strapazen!