Schweißgebadet wachen wir morgens in unserem Hostel auf. Unser Zimmer hat zwar eine Klimaanlage, die nicht einmal wie in Camden die Geräusche eines Mähdreschers imitiert. Trotzdem haben wir sie abgestellt, als der penetrante Geruch nach toter Katze unerträglich wurde. So richtig Glück haben wir mit den Klimaanlagen in diesem Land nicht. Und mit den Zimmer-Kühlschränken auch nicht, wir haben es doch tatsächlich schon wieder geschafft, unseren über Nacht abzutauen. Dabei haben wir ihn nur von Stufe 5 auf Stufe 2 heruntergestellt, aber für eine mittlere Zimmerflutung war das schon ausreichend. Also wieder wischen, dafür ist jetzt wenigstens der Fußboden sauber.
Wir wollen sechs Tage in Cairns bleiben und gehen den heutigen Tag daher ausnahmsweise ganz entspannt an. Wobei sich alles andere wegen der hohen Temperatur und der noch höheren Luftfeuchtigkeit auch von allein verbietet. Wenn es nicht regnet, schwitzt man; nass ist man in jedem Fall. Zur Stärkung kocht Martin uns ein spätes und opulentes big brekky mit Speck und Eiern. Danach erkunden wir Cairns. Das geht schnell, denn der Ort ist recht klein und eher unattraktiv. Hafen und Strandpromenade sind noch das netteste. Obwohl Cairns am Meer liegt, ist von selbigem nicht viel zu sehen. Schlammiges Watt erstreckt sich vor uns, es ist Ebbe. Doch auch bei Flut sollte man nicht unbedingt ins Wasser hüpfen, wenn der Strand nicht durch Netze vor Würfelqualle gesichert ist. Im Sommer, also jetzt, tauchen manchmal ganze Schwärme dieser Quallen in Strandnähe auf.
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Die Nesselzellen der Seewespe sind mit einem extrem starken Gift ausgestattet. Wenn sie einen blöd erwischen, kann das Atemzentrum gelähmt werden und das Opfer sterben. Ansonsten tun die Verätzungen einfach grauenvoll weh und hinterlassen unschöne Narben. Und wie so oft in Australien sind es keine monströsen, roten Feuerquallen, die man erkennen könnte, bevor sie einen zu Tode quälen. Vielmehr sind es durchscheinende, nur etwa 20 cm große Tierchen, deren meterlange Tentakeln einen Kontakt mit ihnen aber nicht ganz unwahrscheinlich machen. Ganz schön unheimlich. Um den zahlreichen Touristen trotzdem ein wenig Abkühlung zu bieten, gibt es in Cairns eine künstlich angelegte Lagune. Ein bisschen seltsam ist es hier zwar schon, aber auch Martin und ich machen uns einen faulen Tag an dieser artifiziellen Badestelle.
Später geht es zum Einkaufen ins klimatisierte Einkaufscenter. Die Straße dorthin ist mit kleinen Bäumen gesäumt, Cocky Appels. Aus den kleinen weißen Blütenkelchen ragen gut hundert Staubfäden wie feine Fühler heraus. Sie beginnen weiß, sind ab der Mitte rosa gefärbt und enden in einem gelben Punkt, den Pollen. Diese filigranen Kunstwerke der Natur ernten unsere Bewunderung, da bleiben selbst wir Nicht-Botaniker stehen.