Ebenso wie besagte Tütensuppen und Nudeln haben wir auch Milchpulver, Zucker und Haferflocken in großen Mengen aus Deutschland mitgebracht. Alles andere wie Brot, Käse und Margarine besorgen wir uns am nächsten Morgen in einem kleinen Laden in der Nähe des Hafens.
Wieder zu Hause werde ich gefragt, wieso wir denn dauernd dasselbe gegessen hätten. Also, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann man wirklich nur das Nötigste mitnehmen. Und zum Nötigsten in Island gehören warme Sachen, Regenbekleidung und sämtliche Fahrradersatzteile samt Werkzeug, um Pannen beheben zu können. Natürlich gibt es auch in Island Supermärkte oder auch kleiner Lebensmittelgeschäfte, aber sie befinden sich nur in den Ortschaften. Und die liegen, jedenfalls wenn man mit dem Fahrrad unterwegs und kein Rennfahrer ist, mehrere Tagesreisen auseinander. Und im Hochland gibt es einfach nur Natur. Daher ist es ungeheuer wichtig – und kann sogar überlebenswichtig werden – genügend transportabel und satt machende Lebensmittel im Gepäck zu haben.
An unserem ersten Morgen auf Island führt uns der Weg erst in ein Lebensmittelgeschäft, dann die Straße aus Reykjavík heraus und ein Stück an der Küste entlang. Am Horizont sind die ersten mächtigen Berge zu sehen. Regenverhangen und dunkel schauen sie zu uns herüber. Sobald wir die teils dreispurigen Zubringerstraßen der Hauptstadt verlassen haben, wird die Landschaft zunehmend einsamer, das Grün der Küste verwandelt sich ein Braungrün. Hier und da sieht man ein paar eingezäunte Pferdekoppeln, jedoch kaum noch einen Hof. Bäume sind weit und breit nicht zu sehen. Es heißt, dass einst die gesamte Insel mit Bäumen bewachsen war, bevor sie zu Brenn- und Bauholz verarbeitete wurden. Von dieser radikalen Rodung hat sich Island bis heute nicht erholt. In mühsamer Arbeit wird jetzt versucht, wieder aufzuforsten. Aber die Bäume bleiben klein, benötigen sehr sorgfältige Pflege und nur wenige Sorten zeigen sich dem Klima gewachsen.