Als der Regen am späten Nachmittag endlich aufhört, fahren wir ohne Gepäck zum nur drei Kilometer entfernten Gullfoss. Auf deutsch heißt das „Goldfall“, und wenn die Sonne scheint, trägt er diesen Namen sicher zu Recht. Doch auch im grauen Licht sieht er sehr eindrucksvoll aus. Das Wasser tobt und rauscht, die Gischt sprüht mit dem Wind bis zu uns herauf. Auf glitschigen Trampelpfaden tasten wir uns vorsichtig an die Wasserkante hinunter. In Island sind solche Sehenswürdigkeiten nicht eingezäumt, für die Sicherheit ist jeder selbst verantwortlich. Ein bisschen unheimlich ist mir schon – doch der Anblick ist wunderbar. Ich fühle mich überwältigt.
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Wohlig in unsere Schlafsäcke gehüllt besprechen wir den folgenden Tag. Dieser erste Radtag, vor allem aber der Regen, hat uns sehr ernüchtert. Daher beschließen wir, die Strecke über das Hochland nach Akureyri sicherheitshalber im Bus zurückzulegen.
Kein Regentropfen fällt am nächsten Morgen vom Himmel. Bis der Bus kommt, wandere ich noch einmal an den vielen warmen Quellen entlang. Ja, heute glaube ich, dass der Strokkur seine Fontäne 25m hoch in die Luft schleudert.
Als dann der Bus kommt, ist der Fahrer nicht sonderlich erstaunt, als wir ihn bitten, unsere Räder mitzunehmen. Er montiert einfach zwei Haken an die Vorderfront und hängt sie kopfüber an. So ganz wohl ist mir bei dieser kreativen Transportart nicht. Unterwegs machen wir an einem Wintersportort und an weiteren heißen Quellen Halt, um neue Fahrgäste aufzunehmen. Ansonsten verläuft die Busfahrt völlig ereignislos. Schläfrig schaukeln wir in den bequemen Bussitzen dahin und verbringen die Nacht auf dem Zeltplatz inmitten der Stadt Akureyri.