Es ist schwülheiss und sonnig, und wir geniessen diesen Spaziergang durch die gepflegte Anlage. Am Ende angekommen, haben wir Freizeit. Marion, Andreas und ich laufen zu Fuss 300 Stufen den Berg Santa Ana hinauf, einem Künsterviertel voll kleiner verschachtelter bunter Häuser, die sich malerisch an den Berg schmiegen. Alle Stufen sind nummeriert. Wir wollten hier in einem der vielen kleinen Lokale zu Mittag essen, aber unerklärlicherweise hatte kein einziges Lokal geöffnet. Wegen der grossen Hitze und Schwüle sind wir dann bei Stufe 300 umgekehrt und wieder runter zum Malecon gelaufen, wo wir ein grosses SB-Restaurant fanden, an dessen Eingangstüren stand, dass man weder Dynamit noch Messer noch Schusswaffen mitbringen darf und auch Hunde und Inlinescater nicht erlaubt sind. Das haben wir alles nicht. Wir entschieden uns wieder für Camarones, also für Shrimps in Knoblauchsauce, sassen direkt über dem grossen Fluss im Schatten und genossen die Aussicht und das Essen.
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Nach der Mittagspause verlassen wir die Stadt und fahren nun weiter in Richtung Anden. Unterwegs machen wir halt an einem grossen Obstmarkt und kaufen Bananen und Papayas. Sepp hortet einen Schwung frischer Ananas für unseren Nachtisch. Der Markt ist eine Freude für die Augen, denn die üppige Obstfülle sieht einfach schön aus. Berge von Melonen und Kokosnüssen, Orangen, Mandarinen und vielen anderen Sorten leuchten in der Sonne.
Wir durchfahren eine grosse Ebene voller Reisfelder und Zuckerrohr. Inzwischen ist der Himmel wieder bewölkt und die Landschaft wird zusehends grüner. Überall glitzern kleine Flussläufe zwischen riesigen Bananen- und Kakaoplantagen voller Früchte. Beim Kakao hängen Blüten und Früchte gleichzeitig am Baum, und zwar direkt am Stamm. Die riesigen Palo Santo Bäume mit orangeroten Blüten ragen über alle anderen Baumkronen hinaus. Überall grasen Kühe, und passend dazu suchen Kuhreiher nach Nahrung. Die Landschaft ist sehr grün und fruchtbar, eine wahre Wohltat nach dem ewigen Grau.
Ecuador ist Weltmeister im Bananenexport. Über die Bananenstauden hat man Plastiksäcke gezogen, um Insektenbefall zu vermeiden. Die Bananen sind alle genormt, d.h. die Länge und auch die Krümmung der Bananen ist vorgeschrieben. Sie werden mit Stickstoff behandelt, um die Reifung zu verzögern. Pro Kiste mit 22,5 kg Bananen bekommen die Bauern nur 3,25 US-Dollar.
Wir fahren hinauf in die Berge und kommen wieder in den Nebelwald. Steil geht die Strasse bergauf, und alles um uns herum ist üppig grün. Wir können diese unglaublich schnellen Landschaftswechsel manchmal kaum begreifen. Vorhin war es noch so trist und grau und blattlos, nun sind wir in einer anderen sattgrünen Welt. Der Unterschied ist sehr krass. Dicke Flechten hängen von jedem Ast, ganze Hänge sind dicht mit verschiedenen Farnen bewachsen, dazwischen stehen herrliche Baumfarne. Der Nebel wird so dicht, dass wir keine 20 Meter mehr sehen können.