Draussen ist es inzwischen stockdunkel und sehr kalt geworden. Mangels Alternative verziehe ich mich um 21.00 Uhr in meine Koje und mummele mich ein. Kurz darauf kommt jemand von der Anlage. Man hat den Schlüssel gefunden und heizt den offenen Kamin für uns, die bestellten Zimmer werden geöffnet. Und dieses Hüttenhotel ist das gemütlichste, das wir bis dahin sahen. Alles ist liebevoll mit Holz ausgekleidet und unseren Berghütten sehr ähnlich.
Nachts wache ich mit starken Kopfschmerzen auf, die wohl höhenbedingt sind. Ich nehme Mineralsalztabletten, trinke etwas und öffne trotz der Kälte mein Fensterchen. Die Kopfschmerzen waren im Nu wie weggeblasen.
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Als ich um kurz nach 6.00 Uhr aufstehe, ist es noch fast dunkel. Die Schwalben fliegen zu meinem Erstaunen schon so früh auch hier herum auf der Suche nach Insekten. Nur höchstens 10 Meter entfernt läuft ein schöner grosser Kojote vorbei und schaut zu mir herüber. Noch hat die Sonne die hohen Andengipfel nicht überwunden, aber weiter südlich sehen wir sie schon an den Bergwänden leuchten. Sepp muss das Wasser heute früher aufsetzen, da in dieser dünnen sauerstoffarmen Luft das Kochen länger dauert. Um 8.00 Uhr hat die Sonne den Berg überwunden und überstrahlt das ganze Tal, es sieht herrlich aus. Und wir sind so froh, endlich mal wieder blauen Himmel zu sehen. Sepp staunt auch über die Sonne, denn meist herrscht hier ungemütliches Nieselwetter, und dann ist das Rotelleben nicht so angenehm.
Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir los in Richtung Cuenca auf der Strasse der Vulkane, wie die Panamericana hier auch genannt wird. Cuenca ist nur 30 km entfernt und die drittgrösste Stadt Ecuadors mit ca. 300.000 Einwohnern. Unterwegs sehen wir braune Guanakos und in viele Röcke gekleidete Indiofrauen am Wegesrand. Alle Menschen tragen hier Hüte, jeder Stamm seinen eigenen, so dass man an den Hüten schon die Zugehörigkeit feststellen kann.