Inzwischen sind wir abgezweigt nach Ingapirca, den ältesten Inkaruinen in Ecuador, die wir besichtigen. Es ist schon beeindruckend, diese Mauern zu sehen, deren Steinquader ohne maschinelle Hilfe so akkurat bearbeitet wurden, dass sie dicht auf dicht zusammengefügt werden konnten, ohne dass auch nur ein hauchdünner Spalt entstanden wäre. Nicht ein einziger Grashalm hat es bis heute geschafft, sich zwischen diesen Mauern anzusiedeln.
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In der Nähe der Ruinen befindet sich ein kleiner Indiomarkt, und von einer Frauenkooperation werden wunderschöne Handarbeiten angeboten: Strickjacken und Pullover aus Lama- und Alpakawolle, Schals, Mützen und Handschuhe, Teppiche und Wandbehänge und auch Fotos. Für meinen Grossneffen Max erstehe ich eine wunderschöne Strickjacke mit applizierten Schäfchen und anderen Details. Ausserdem kaufe ich noch einige Portraits von Kindern, denn es ist schwierig, die Menschen zu fotografieren. Ich mag das auch nicht, es ist mir peinlich. Nur, wenn die Leute sehr offen und einverstanden sind, mache ich Personenaufnahmen. Hier fand ich, was ich suchte.
Bei dickem grauen Nebel fahren wir zu unserem Übernachtungsplatz bei El Tambo, der bei einem öffentlichen Hallenbad liegt. Es ist hier nicht so kalt wie am Vortag, und heute haben wir auch die Möglichkeit, uns in das zugehörige Lokal zu setzen, wo wir uns nach dem leckeren Abendessen mit „Stadt-Land-Fluss“ vergnügen, damit unsere grauen Zellen nicht eintrocknen.
Heute ist Samstag, und wir sind nun schon eine Woche in Ecuador. Sepp weckt uns erstaunlich laut polternd um 6.30 Uhr und wundert sich, wieso wir nicht längst aufgestanden sind. Der Reiseleiter hatte jedoch gesagt, dass um 7.30 Uhr Frühstück ist. Später meinte er, es wäre ein „Freud’scher Verhörer“ unsererseits. Schon seltsam, dass 14 Leute sich allesamt verhört haben sollen. Wir schaffen es aber dennoch rechtzeitig. Es nieselt ein wenig und ist ziemlich frisch, aber wenigstens einigermassen klar.