In diesem Markt gibt es ganze gegrillte Schweine mit Kopf und Lebensmittel aller Art. In vielen Läden werden Leckereien aus Zuckerrohr angeboten. Ich entdecke hübsche kleine Tukane aus Balsaholz und kaufe einige. Bei einem anderen Stand finde ich schöne weiche Handschuhe aus Lamawolle, die ich ebenfalls kaufe. Hier würden wir gerne länger bleiben und stöbern und geniessen und beobachten, aber wir fahren zu einem grossen Hotel am Stadtrand, wo wir heute übernachten werden. Wir sind die einzigen Gäste, denn seit dem Vulkanausbruch haben alle anderen abgesagt. Alle haben Angst vor einem erneuten Ausbruch. Wir stehen im Hof des Hotels und hören das Grollen des Vulkans, das sich wie entferntes Donnern anhört. Kurz danach spuckt der Berg wieder eine dicke Asche- oder Dampfwolke in den Himmel. Wir stehen staunend und fast ehrfürchtig davor. Wer hätte gedacht, dass wir mit dem Rotel am Fusse eines aktiven Vulkans übernachten würden?

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Beim Abendessen leistet uns wieder ein netter Hund Gesellschaft. Er bekommt die ganze Meerschweinchenhaut und die Knochen und will danach von unseren Nudeln nichts mehr wissen. Ist also auch schon ein Feinschmecker. Das Meerschweinchenfleisch soll so ähnlich wie Kaninchen schmecken. Ich habe es aber nicht probiert.

 Wieder ist es Sonntag, der 30.07.06. Kurz nach 5.00 Uhr weckt mich Marion, weil der Vulkan wieder ausgebrochen ist. Und in der Tat sehen wir jetzt vor nachtschwarzem Himmel glühende Felsbrocken und rote Lava aus dem Vulkanschlot schiessen und rechts den Berg hinabrollen, dazu ein unheimliches Grollen. Wir stehen total fasziniert davor und können kaum glauben, was wir sehen. Immer wieder kommt eine neue Welle von rotglühenden Felsbrocken und Lava. So nach und nach machen wir alle mobil, und wer noch rechtzeitig aufstand, konnte das Schauspiel erleben. Sobald es jedoch hell wurde, konnte man mangels Kontrast keine glühenden Felsbrocken und Lava mehr erkennen, wohl aber die kompakten Asche- und Wasserdampfwolken, die nach jedem Grollen ausgestossen wurden.

 Bald sitzen wir beim Frühstück und haben unsere Hocker so ausgerichtet, dass man immer auf den Vulkan schauen kann. Auf dem Gipfel des Vulkans davor liegt eine dicke Eisschicht. Ein Stück unterhalb dieses Gipfels treten kranzförmig heisse Dämpfe aus, und ich habe den Eindruck, dass hier irgendwann der ganze Gipfel des Berges wegfliegen kann. Das ist so ein Sonntagmorgen, den man nicht mehr vergessen wird.