Trotz Vulkanschauspiel fahren wir um 8.00 Uhr los nach Osten in den Amazonasregenwald, dem nächsten Höhepunkt der Reise entgegen. Durch die enge Schlucht des Rio Paztaza fahren wir durch hoch aufragende Berge rechts und links von uns. Durch die mineralreiche Vulkanerde ist die Landschaft sehr fruchtbar und dicht bewachsen. Hinter jedem Berggipfel taucht der nächste und übernächste auf, es ist eine gigantische Bergwelt.

 An einem grossen Wasserfall machen wir Halt, und Marion und ich fahren mit einem Korb, der an einem Drahtseil hängt, über den reissenden Fluss. Wir haben einen schönen Blick auf den donnernden Wasserfall und auf die schönen Auswaschungen, die der Fluss im Laufe der Jahrtausende geschaffen hat. Die Temperatur ist angenehm, und auch die Sonne meint es im Moment gut mit uns. Wir fühlen uns sehr wohl und freuen uns, dass wir leben und dies alles sehen und erleben können.

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Weiter geht es nun durch einen Tunnel nach dem anderen, immer weiter durch die Schlucht des Rio Paztaza. Die schroffen und steilen Hänge sind üppig grün bewachsen und soweit wie irgendmöglich auch bis in extreme Steillagen bebaut. Sogar Gewächshäuser aus Kunststoff für die Rosen- und Schnittblumenzucht hat man irgendwie an die Hänge „geklebt“. Wir können immer nur wieder staunen, dass Menschen in derartigen Steillagen überhaupt arbeiten können.

 Es wird immer wärmer und feuchter. Herrliche grosse rosa Orchideen blühen am Berghang ebenso wie Epiphyten. Jetzt sind wir bereits im Oriente, dem Amazonastiefland. Wir fahren durch einen kleinen Ort namens Shell, weil diese Erdölgesellschaft hier viel für die Infrastruktur getan und sogar einen Flugplatz gebaut hat. Nicht jedoch für die Bewohner, sondern aus purem Eigennutz, denn hier fördert Shell Erdöl und hat dabei auch eine sehr grosse Umweltzerstörung im Regenwald zu verantworten. Die Lebensgrundlage vieler Indios ist dadurch zerstört worden. Erdöl ist das Hauptexportgut Ecuadors. Wir tanken in Shell. Der Tankwart meint, dass wir heute absolutes Wetterglück haben mit wolkenlosem Himmel und Sonnenschein. Normal ist bleigrauer bewölkter Himmel, aber das hatten wir ja in den vergangenen Tagen mehr als genug.

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Im Städtchen Puyo kauft Sepp wieder einen Schwung Brot für uns bzw. es sind meist ziemlich fade, langweilig schmeckende Weissbrötchen. Wir decken uns für ein Picknick im Freien ein und entdecken bei der Suche danach eine Konditorei, in der es lila und rosa und hellgrün dekorierte Torten und auch feinen Joghurt nach Schweizer Rezept gibt.

 Auf Rüttel- und Schüttelpiste zotteln wir weiter. Josef liest uns weiter die sehr interessante Geschichte der Entdeckung des Amazonas und seiner Mündung in den Atlanktik vor. Irgendwo unterwegs machen wir Buschpicknick und staunen wieder über die vielen herrlichen Schmetterlinge, die es hier in Mengen gibt. Dotter- und zitronengelbe, knallrote und rostfarbene und schwarze Mariposas (spanisch für Schmetterling) flattern hier herum. Eine richtige Augenweide ist das für uns, weil in Deutschland die Schmetterlinge so selten geworden sind. Schöne Heliconien begleiten uns die ganze Zeit in voller Blüte. Die Sonne brennt stechend herab, und es ist sehr schwül. Überall stehen Pfützen voll Wasser, und wir glauben schon, dass es hier jeden Tag richtig schüttet.