Und so fahren wir weiter auf dem Fluss dahin. Pepe steht zeitweise am Bug mit einer Stange und stakt uns weiter, wenn der Motor ausgemacht werden muss, da sonst die Schiffsschraube an den Steinen beschädigt wird mangels Tiefgang. Nach etwa 30 Minuten verlassen wir den Rio Napo und biegen ab in einen Nebenfluss, den Rio Arayuna, der wesentlich schmaler ist, aber seine Ufer sind viel üppiger bewachsen mit vielen Heliconien, zahllosen Farnen, Orchideen und unbekannten Pflanzen und Bäumen. Eine ganz ursprüngliche Vegetation finden wir hier vor, und tatsächlich handelt es sich um Primärwald, der nie von Menschen verändert wurde. Wie schön, dass es das noch gibt und dass sich Menschen finden, die ihn schützen. Ich bin von dieser Flora total begeistert.

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Nach ca. 1 Stunde Bootsfahrt legen wir am Ufer an und stapfen dann mit unseren Gummistiefeln hinter Pepe her. Der schmale Pfad ist voller Wurzeln und Blätter und ziemlich schlammig. Es geht teilweise sehr steil bergauf und bergab. Immer wieder erklärt Pepe Pflanzen, Vogelstimmen, Blüten oder was auch immer Interessantes zu entdecken ist. Hier wachsen Philodendronarten, wilder Kakao mit herrlichen roten Blüten, Acanthus, Diffenbachien, Palmen und Lianen wie z.B. auch die Anaconda-Liane, die einen Baum zum Absterben bringt. Diese im Alter gigantische Liane beginnt als winzig kleine gelbe Sternblüte am Waldboden. Kaum zu glauben, dass dieses zarte Blümchen zu so einer Mörderpflanze heranwächst.

 

Pepe kennt sich auch mit den Heilpflanzen des Regenwaldes aus und zeigt uns etliche. Einige wirken z.B. gegen Magengeschwüre und Krebs, anderen gegen Rheuma und Rückenschmerzen. Eine ovale, sehr schöne rote Blüte heisst „Frauenlippen“, und in der Tat sieht die Blüte sehr ähnlich aus.

 Auch die bis zu 30 cm hohen Röhren der Röhrenwürmer sehen wir häufig. Diese Würmer werden bis zu 120 cm lang. Spinnen sehen wir oft, auch giftige sind dabei. Wir sollen uns nach Möglichkeit nie an Baumstämmen festhalten oder hochziehen, wenn wir bergab oder bergauf laufen, weil es hier jede Menge Feuerameisen gibt, deren Biss sehr schmerzhaft und lange wirkend ist.