Nach drei Stunden kommen wir an einer anderen Stelle wieder an den Fluss, wo unser Boot mit dem Mittagessen schon auf uns wartet. Pepe’s Frau hatte ein leckeres Reis-Gemüsegericht mit Rosinen gekocht, das in einer Box warmgehalten wurde. Die Portionen wurden auf Tellern mit einem Löffel verteilt. Da ich mich mal in die Büsche geschlagen hatte, kam ich zuletzt dran. Da gab es keine Teller mehr, und so rollte Pepe ganz flink ein Bananenblatt zurecht und servierte mir den Reis ganz originell in dem Bananenblatt. Es schmeckte sehr gut. Die Variante mit den grossen Rosinen werde ich mir merken. Als Nachtisch gab es Scheiben von pflückreifen, leckeren Ananas. Pepe ging dann nochmal mit dem Ananas-Tablett herum, niemand wollte die letzte Scheibe nehmen, bis er zu mir kam. Warum sollte ich das letzte Stück nicht nehmen? Ich nahm es also und daraufhin meinte er, ich hätte Glück und würde noch dieses Jahr heiraten. Oh nein, lieber nicht!
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Nach dem Essen zeigte Rafael uns noch, wie Gold gewaschen wird, denn häufig an den Ufern hatten wir Indios beim Goldwaschen gesehen. Für 1 Gramm Gold gibt es etwa 15 Dollar. Aber es ist ein sehr mühsames Geschäft.
Wir steigen wieder in unsere Boote und fahren ca. 1 Stunde zu einem Tierauffanglager mitten im Regenwald. Hier werden verletzte Wildtiere gepflegt und nach Möglichkeit wieder in die Freiheit entlassen. Auch Wildtiere, die auf Märkten zum Kauf als Haustier angeboten werden, werden konfisziert und hier wieder auf die Wildnis vorbereitet. Oft wurde jedoch das Muttertier getötet, um an das Jungtier zu kommen, das dann nie Jagen lernt bzw. wie es sich selbstständig ernähren kann, und solche Tiere kann man nicht mehr in die Wildnis entlassen. Sie bleiben dann ständig in diesem Urwaldgehege. Ein junger Schweizer absolviert hier ein dreimonatiges Praktikum und erklärt uns mit viel Leidenschaft alle Tiere. Da gibt es Capybaras (Wasserschweine, die grössten Nagetiere der Welt), Halsbandpekaris, Agutis, Ozelots und Jaguarundis (kleine Panther), Woll- und Krallenaffen, Totenkopfäffchen und wunderschöne knallrot-bunte und blau-gelbe Aras sowie viele Papageien in Grüntönen in grossen Volieren.
Bei heisser Sonne gleitet unser Boot durch Stromschnellen an herrlichen Ufern voll üppigster Vegetation entlang, vorbei an grossen Halbinseln voll dicker schöner Steine, an Sandinseln und –buchten entlang und dann wieder auf dem breiten Rio Napo. Die tiefstehende Sonne verzaubert den Regenwald und den Fluss. Einige Indianerinnen waschen die Wäsche im Fluss, andere baden oder waschen Gold.