Nach 10 Stunden kommen wir müde aber glücklich über diesen schönen Tag wieder in Misuahalli an, kaufen im Laden noch Wasser für den nächsten Tag und beobachten die vielen Affen, die hier herumturnen mitten im Ort. Bald gibt es Abendessen, und nach einer erfrischenden Dusche sitzen wir noch eine Weile zusammen und lassen den Tag noch mal vor unserem geistigen Auge vorbeiziehen. Wir sind alle total begeistert und freuen uns noch im Nachhinein über unser Wetterglück.

 Heute ist Dienstag, der 1. August. Nachts gegen 3.00 Uhr beginnt es zu regnen, um 6.00 Uhr hört es für 20 Minuten auf, und gerade, als wir uns im Freiluftlokal zum Frühstück setzen, geht ein wahrer Tropenguss nieder. Es schüttet wie aus Eimern, und wir beobachten fasziniert, wie sich alles um uns herum verändert. Dicke feuchte Schwaden ziehen über den Fluss, den wir jetzt nur noch ahnen können, so dicht fällt der Regen. Zahllose Rabengeier sitzen mit eingezogenen Köpfen auf der Brücke über dem Rio Napo, alle Affen sind verschwunden, kein Mensch ist zu sehen. Alles trieft, und dicke Nebelschleier liegen über dem Regenwald. Die Temperatur ist aber angenehm.

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 Bei strömendem Regen fahren wir los nach Nordwesten über Tena und Baeza in Richtung Hochanden, denn am Abend wollen wir wieder in Quito sein. Das wird wieder ein schwerer Tag für Sepp am Steuer werden.

 Die kleinen Flüsse sind durch den andauernden Regen im Nu stark angeschwollen und wahre Wassermassen stürzen schmutzigbraun zu Tal. In Teno, einem kleinen, aber für die Region wichtigen Städtchen, stehen die Leute im Regen Schlange vor einer Bank, denn heute ist der 1. Die Leute haben kein Vertrauen in die Bank und holen daher immer am 1. ihr ganzes Geld von der Bank. Keiner macht daher Daueraufträge. Lieber stehen die Leute stundenlang an und tätigen Ihre wiederkehrenden Zahlungen Monat für Monat neu.

 Wir indessen rumpeln bei strömendem Regen auf schlammig-steiniger Piste mit 20-30 kmh und stellen uns vor, dass wir solchen Regen am Vortag gehabt hätten. Dann wäre weder die Bootsfahrt noch die herrliche Wanderung möglich gewesen. Da hatten wir also ein Riesenglück.

 Josef informiert uns über Politik und Land und Leute, über die Korruption im Land und die Geschichte. Inzwischen sind wir schon wieder auf 1300 m.ü.M. und befinden uns damit an den Osthängen der Anden im Nebelwald. Es regnet immer noch, und inzwischen ist es merklich kühler geworden.  Wir schrauben uns  rumpelnd die elende Piste hoch von Schlagloch zu Schlagloch in dieser kaum besiedelten Einsamkeit durch wunderschöne dichte Vegetation am Wegesrand. Rechts von uns liegt der 3.730 m hohe Vulkan Sumaco und der dazugehörige Nationalpark. Links liegt der Vulkan Antisana mit 5.738 Metern, die uns beide leider unter Nebel und Wolken verborgen bleiben. Wir geben langsam die Hoffnung auf, doch noch schneebedeckte Riesenvulkane zu Gesicht zu bekommen.