In Städtchen Papallacta windet sich die Erdölpipeline aus dem Oriente nach Esmeraldas in Nordwestecuador und überwindet dabei 3500 Höhenmeter.
Immer wieder fahren wir auf Piste durch unzählige Schlaglöcher. Der Nebel hüllt uns komplett ein, es ist fast ein bisschen gespenstig. Der Regen hat inzwischen etwas nachgelassen. Bald sind wir wieder auf der Paramohöhe, wo es kaum noch Bäume gibt, dafür wieder das leuchtende Ichugras. Meter für Meter erkämpft sich der Bus an Höhe, bis wir schliesslich den Papallacta-Pass auf 4.062 Metern erreicht haben. Hier oben machen wir einen kurzen Fotostop mit Buschpause, und ich ziehe meinen Regenponcho an. Draussen geht ein eisiger, heftiger Wind, und es ist wahrlich ungemütlich. Trotzdem entdecke ich wunderschöne rosa Blüten, die sich an den Boden schmiegen, ausserdem weisse behaarte Blümchen. Kein Mensch hält sich an diesem nasskalten, windumtosten Pass auf, und auch ich spute mich und sitze gerne wieder im warmen Bus, mit dem wir auf der anderen Seite des Passes wieder hinab fahren.
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Die Höhe macht mir Gott sei Dank kaum zu schaffen. Nur ab und zu wird mir ein bisschen schwindlig, was aber schnell wieder vergeht. Es ist ganz wichtig, ständig viel zu trinken, um das Blut flüssig zu halten, damit man genug Sauerstoff ins Gehirn bekommt.
Links von uns sehen wir den El Tambo Vulkan mit 4.134 Metern Höhe, der keine Schneemütze trägt. Kurz danach reisst die Wolkendecke auf, und ein bisschen blauer Himmel zeigt sich. Im Tal tief unten scheint doch tatsächlich die Sonne. Rinderherden grasen und die ersten Felder tauchen auf. Damit sind wir wieder in besiedeltem Gebiet. Bald sehen wir den Vulkan Pichincha mit 4.794 m.ü.M. mit einer Wolkenmütze vor uns und zu seinen Füssen liegt Quito in der Sonne. Wir hätten nicht gedacht, dass wir die Sonne heute noch zu sehen bekämen.
Links taucht jetzt der Atacazo-Vulkan mit 4.463 m.ü.M. auf. Je näher wir Quito kommen, desto wärmer wird es, und wir legen wie die Zwiebeln eine Schale nach der anderen ab. Oberhalb von Quito sehen wir die Spitze des Cayambe mit 5.790 Metern. Dieser Tag war total krass. Morgens sintflutartiger Regen im Amazonastiefland, dann die kargen eisigen Höhen des Paramo auf dem Papallacta-Pass vor 1 ½ Stunden und nun Sonne über der Millionenstadt Quito bei 23°.