Auf unserer Fahrt sehen wir zahllose Gewächshäuser aus Kunststoff, in denen Schnittblumen und vor allem Rosen gezogen und in die ganze Welt exportiert werden. Nach und nach sehen wir einen Vulkan nach dem anderen: den 5.797 Meter hohen Cotopaxi, den Cayambe mit 5.700 Metern, dann den Cotacachi und den Imbabura und noch etliche. Ich kann mir langsam die ganzen Namen nicht mehr merken, so viele sind es.

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Bei der Laguna San Pablo machen wir Fotostop und Banos-Pause. Ein junges Mädchen in Tracht fährt dann ein Stück mit uns und singt uns in Quitchua einige Lieder vor. Anschliessend will sie uns ihre Webschals verkaufen. Am Ortsanfang von Otavalo steigt sie wieder aus. Wir fahren jedoch erst noch weiter zum Meerschweinchensee, auf den ich schon so gespannt bin. Ich dachte, der Name käme daher, weil hier so viele Meerschweinchen leben. Leider ist dem gar nicht so, denn hier ist eine heilige Stätte der Schamanen, die die Meerschweinchen als Medium nutzen und anschliessend schlachten, wie ich es zuvor schon beschrieben habe.

 Dieser schöne See liegt auf 3000 m.ü.M. in der Sonne glitzernd vor uns. Zwei kleine Inseln liegen darin, und früher mussten die heiratswilligen jungen Indianer zu einer der Inseln und zurück schwimmen. Schafften sie das, galten sie als stark genug für die Ehe.

 Wir laufen einen schmalen Höhenweg oberhalb des Sees entlang und finden grosse Mengen langstieliger Orchideen und vieler anderer Blumen vor. Es ist ein romantischer, idyllischer Platz mit einem wunderbaren Blick auf den schönen See. Hier könnten wir es eine Weile aushalten und uns an den prachtvollen Blumen freuen, die wir teilweise noch nie gesehen haben. Aber Josef mahnt zur Eile, und so fahren wir rasch die halbe Stunde zurück nach Otavalo. Josef empfiehlt uns, die Menschen nur sehr dezent zu fotografieren und am besten vorher um Erlaubnis zu fragen. Keinesfalls dürfen wir Bettler oder betrunkene Indios fotografieren, das kann lebensgefährlich werden, weil die Indios sich bloss gestellt fühlen würden. Wir haben aber während der ganzen Reise keinen einzigen betrunkenen Indio gesehen.